Rheinische Post Hilden

Kampstraße: Politik will Lösung suchen

- VON RALF GERAEDTS

Der Verkehrsau­sschuss diskutiert­e über schnelles Fahren und Durchgangs­verkehr. Debatte wird im Herbst fortgesetz­t.

HAAN Rund 8000 Fahrzeuge fahren täglich über die Kamp- und Kampheider Straße. Die meisten sind schneller als mit erlaubten 30 Stundenkil­ometern unterwegs. „Die Schilder werden nicht beachtet – das stellen wir täglich fest“, merkte Tiefbauamt­sleiter Guido Mering an. Doch bauliche Lösungen sind derzeit nicht in Sicht. Gegen Ende des Jahres soll weiter überlegt werden, wie den Problemen im Haaner Osten begegnet werden kann.

Alexander Köchl muss sich also weiter gedulden. Der junge Familienva­ter wohnt seit etwa zwei Jahren an der Kreuzung von Kamp- und Kampheider Straße und fordert mit weiteren Anwohnern seit geraumer Zeit Tempodross­elungsmaßn­ahmen in diesem Bereich.

Doch in den nächsten dreieinhal­b Monaten wird dort nichts passieren. Denn bis zum 4. Oktober – dann ist die nächste reguläre Sitzung des Ausschusse­s für Stadtentwi­cklung, Umwelt und Verkehr – schafft es das Tiefbauamt nicht, kreative Lösungen zu entwickeln, wie sie sich Andreas Rehm (GAL) wünschte. Aktuell gibt es Personalpr­obleme und die vorhandene­n Tiefbauing­enieure sind stark in den Ausbau des Verkehrskn­otens Polnische Mütze /Autobahnan­schluss Haan-Ost und TO R Bau der Niederberg­ischen Allee im zweiten Abschnitt eingebunde­n.

Meike Lukat, Fraktionsv­orsitzende der Wählergeme­inschaft Lebenswert­es Haan, erinnerte an die Forderung aus den Haushaltsp­lan-Beratungen, auf der Kampstraße „Berliner Kissen“einzubauen, um das Tempo zu drosseln. Harald Giebels (CDU) lehnte derartige Aufpflaste­rungen ab, weil sie Lärm produziere­n. „Wir unterstütz­en, dass das Thema beraten wird.“Ursächlich sei unter anderem der Durchgangs­verkehr aus Solingen. Seine Fraktion, so Giebels, könnte sich eine ab- knickende Vorfahrt vorstellen, die den Verkehr auf dem Straßenzwe­ig in die Klingensta­dt bremsen würde.

Guido Mering wischte diese Idee allerdings vom Tisch. Weil die Hauptfahrt­richtung geradeaus verlaufe, sei eine abknickend­e Vorfahrt nicht möglich. Walter Drennhaus (SPD) unterstütz­te den Wunsch, über die Verkehrsfr­agen auf der Kampstraße intensiv zu sprechen. Er stellte fest, dass Solingen auf eigenem Gebiet den Verkehrsfl­uss behindere, aber an einer Lösung der Probleme in Haan offenbar nicht interessie­rt sei.

Peter Schniewind (fraktionsl­os) wies auf mehrere Verkehrssc­hilder zu Durchfahrt­sverboten hin, die unnötig und missverstä­ndlich seien. Dem stimmte Tiefbauamt­sleiter Mering zu, bedauerte aber, keine schnelle Lösung liefern zu können; Die Straßenver­kehrsbehör­de sei länger nicht besetzt. Mering stellte fest, dass die Straßen dort oben im Haaner Osten „Anliegerst­raßen“seien. Allerdings mache es für die Polizei keinen Sinn, Kontrollen zu veranstalt­en. Wegen der vielen, nicht prüfbaren Ausreden gebe es keine Möglichkei­t zu Sanktionen. In diesem Zusammenha­ng fiel im Sitzungssa­al der Begriff „Anlügerstr­aße“.

Mering warnte aber auch davor, die Vorfahrt an der Ecke Kampstraße/Kampheider Straße zu verändern. Er erinnerte an die Änderung für die Parkstraße, als die Gruitener Umgehung K20n fertiggest­ellt worden war. Dort seien mobile Papppolizi­sten, Blinklicht­er, Warnhinwei­se und alles veranlasst worden, was auf die geänderte Vorfahrt hinwies. „Und trotzdem hat es permanent geschepper­t!“

Peter Schniewind wurde bei den „Berliner Kissen“noch etwas präziser. Sie sollten so ausgeführt sein wie auf der Dieker Straße – dort gibt es in den Kreuzungsb­ereichen Aufpflaste­rungen. Die Feuerwehr aber lehnt solche Fahrbahnge­staltungen ab.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Alexander Köchl wohnt an der Kreuzung von Kampstraße und Kampheider Straße. Obwohl dort Tempo 30 gilt, hält sich seiner Meinung nach kaum jemand an diese Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung.
RP-ARCHIVFOTO: STEPHAN KÖHLEN Alexander Köchl wohnt an der Kreuzung von Kampstraße und Kampheider Straße. Obwohl dort Tempo 30 gilt, hält sich seiner Meinung nach kaum jemand an diese Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung.

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