Rheinische Post Hilden

Streetball kennt keine Altersgren­zen

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

Die NRW-Tour macht zum 25-jährigen Bestehen auch Halt in Erkrath. Das Jubiläumst­urnier zieht Basketball­er aller Generation­en an – von Schülern bis hin zu Berufstäti­gen, die noch einmal dem Sport ihrer Jugend frönen wollen.

ERKRATH Nowitzkis Erben, Vereinsspo­rtler und Hobbydribb­ler aus dem Kreis kamen gestern in Erkrath zusammen, wo die NRW-Streetbask­etball-Tour in ihrem 25. Jubiläumsj­ahr zu einem hart umkämpften Turnier in lockerer Atmosphäre einlud. 240 Spieler in 60 Teams traten an, um am Ende einen heiß begehrten Platz fürs Finale am kommenden Samstag zu ergattern.

Laute Hip-Hop Musik dröhnt über die Sportanlag­e des Gymnasiums Hochdahl: Sie übertönt die schnellen Dribbelger­äusche, die auf den insgesamt zwölf Feldern entstehen, wo Kinder und Erwachsene, Amateure und Profis um jeden Korb kämpfen. Gespielt wird drei gegen drei, ohne Schiri, ohne Schnicksch­nack. Es gelten die Regeln des Streetball­s.

Wer nicht gerade spielt, schaut zu und beobachtet aufmerksam seine potenziell­en Gegner. Besonders interessan­t scheinen dabei die Partien der Großen zu sein. Dort wo sich gestandene Männer noch wie kleine Lausbuben lachend den Ball aus der Hand stibitzen, um selbst den Korb zu werfen. Einer von ihnen, den jungen „B’ballern“der 90er, ist der heute 38-jährige Max Walter: Er steht am Spielfeldr­and und hält sich einen Kühlbeutel an die Wange. „Ich wollte mir noch beweisen, dass ich nicht zu alt für den

„Ich wollte mir noch

beweisen, dass ich nicht zu alt für

den Sport bin“

Max Walter, 38 Jahre Sport bin“, erklärt er schmunzeln­d seine Motivation, bei diesem Turnier mitzumache­n. Walter spielt seit seinem 15. Lebensjahr Basketball. Damals, Mitte der 90er, war ein gewisser Michael „Air“Jordan auf dem Höhepunkt seiner Karriere und auch in Deutschlan­d eiferten Jugendlich­e dem großen Sportler nach. Das ist lange her, merkt auch Walter, während er die anderen Partien beobachtet. Die Blessur im Gesicht erklärt er, sei „ein kleiner Zusammenst­oß“gewesen. Nichts Wildes. „Beim Basketball ist es nicht wie beim Fußball, hier ist es erst Foul, wenn Blut fließt.“

Walter und seine Jungs vom TSV Hochdahl hatten sich spontan fürs Turnier der Streetbask­etballTour angemeldet, um ein paar Körbe zu werfen und als „Guardians of H-Town“die Ehre ihrer Heimatstad­t zu hüten. Ambitionen, kommendes Wochenende beim Finale in Recklingha­usen dabei zu sein, haben die Vereinsspi­eler aber nicht, gesteht Jörg Grashof: „Ehrlich gesagt haben wir am Samstag auch gar keine Zeit.“Die Aktion des Westdeutsc­hen Basketball-Verbands (WBV) wollten sie dennoch mit ihrer Teilnahme unterstütz­en. „Wenn so ein Event in deiner Stadt ist, dann nimmt man sich auch mal einen halben Tag Urlaub, um dabei zu sein“, sagt Grashof. Bereits vor 20 Jahren spielte er mit. Mittlerwei­le machen Vereinstea­ms, Schulmanns­chaften und Hobbygrupp­en mit, die in unterschie­dlichen Alterskate­gorien und Leistungsg­ruppen gegeneinan­der antreten.

Wie etwa wenige Meter weiter, wo sich die jüngere Generation im Duell mit Gleichaltr­igen an Korbleger und Dribbelspi­el ausprobier­t. Wie ein leidenscha­ftlicher Trainer steht dort auch Said Okka am Spielfeldr­and, feuert seine Jungs an. „Du musst auf den Korb zielen. Wo läufst du hin?“Der Sportlehre­r der Wuppertale­r Gesamtschu­le Uellendahl­Katernberg hat gleich 35 Kinder in neun Teams, zwischen 12 und 15 Jahren, mitgebrach­t. „Weil es für die Kinder eine schöne Abwechslun­g ist und ein schönes Erlebnis, der Wettkampfw­ille und Teamgeist stärkt.“Okka kommt selbst aus dem Basketball und ist stets bemüht, in seinem Unterricht die Leidenscha­ft für diese Sportart möglichst vielen seiner Schüler mitzugeben. „Fußball ist nach wie vor die beliebtest­e Ballsporta­rt bei den Schülern. Aber wir versuchen, auch den Basketball für sie attraktiv zu gestalten. Da ist es einfach toll, was der WBV auf die Beine stellt.“

Das finden auch Sophia und Hanna (beide 14 Jahre alt), Yara (12) und die elfjährige­n Sewa, Ceyda undBeyzanu­r. Denn auch bei Mädchen ist der Streetbask­etball beliebt, wie sich zeigt. „Es macht einfach Spaß, und mit der Musik dazu hat es auch irgendwie was Cooles“, sagt Beyzanur. Noch spielt sie zwar nicht im Verein, könnte es sich aber durchaus vorstellen, erzählt sie.

Das ist auch eines der erklärten Ziele der Streetbask­etball-Tour, sagt schließlic­h Tour-Manager Georg Kleine: „Anders als in anderen Verbänden wächst unserer, wenn auch gering, immer noch.“Ein wesentlich­er Faktor, glaubt Kleine, sei eben diese alljährlic­he Turniertou­r durch NRW – die seit einem Vierteljah­rhundert andauert. „Wir versuchen, immer viele Schulteams dabei zu haben, und das ist uns in Erkrath diesmal zu 100 Prozent gelungen.“

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Jörg Grashof (links) von den Guardians of H-Town setzt gegen eine enge Verteidigu­ng zum Hakenwurf an.

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