Rheinische Post Hilden

Briefmarke­n-Kunst kommt aus Haan

- VON EIKE HÖVERMANN

Karin Blume und ihr Mann haben im Team Motive für Postwertze­ichen gestaltet. In Hilden stellt sie jetzt aus.

HAAN Eine Alpenpflan­zenserie mitacht Marken markierte den Anfang, rund 30 Jahre und ebenso viele Gewinnermo­tive später hat diese Leidenscha­ft ein Ende. Ein bisschen traurig sei sie schon, gibt die Haaner Künstlerin Karin Blume-Zander zu. Eine „sehr angenehme Arbeit“, die darüber hinaus „ordentlich bezahlt“wurde, sei die Gestaltung neuer Briefmarke­nmotive für das Bundesfina­nzminister­ium gewesen. „Eine schöne Zeit.“

Denn immer dann, wenn der Kunstbeira­t bei ihr und ihrem Mann, André Zander, einen Entwurf einer neuen Briefmarke für die Deutsche Post anfragte, begann eine spannende Spurensuch­e. Die führte das Illustrato­renpaar erst einmal in die Düsseldorf­er Stadtbüche­rei. „Man hatte oft nur wenige Infos zum Thema“, erinnert sich Zander. In der Bücherei lasen sie sich ein, fanden Motive und Inspiratio­n. „Das gehörte auch zum Spaß an der Arbeit“, weiß Blume. Dann wurden Skizzen erstellt – Thema, Format, Text, vieles war vorgegeben und an die Kriterien musste sich gehalten werden. Ohne ihren Ehemann wären Blume-Zanders Entwürfe vielleicht nie so erfolgreic­h geworden. „Ich vermesse mich ständig, ich bin ja kein Techniker“, sagt die studierte Grafikerin über sich selbst. Ein Glück, dass sich die beiden in ihrem gemeinsame­n Studium kennengele­rnt haben. Denn Zander hatte das Händchen für die Typographi­e, das seiner Frau fehlte.

Auf Karin Blume-Zander aufmerksam wurde der Kunstbeira­t aufgrund eines Artikels in einer Fachzeitsc­hrift. In den 70ern hatte sie sich selbststän­dig gemacht, gehörte zu den bekanntest­en Illustrato­ren in Deutschlan­d. „Irgendwann mussten die anderen Illustrato­ren so malen wie Karin Blume“, erklärt Zander. Je nach Thema kamen verschiede­ne Techniken für die Briefmarke­n-Gestaltung zum Einsatz. Mal wurde mit Siebdruck gearbeitet, mal „habe ich ein schwarz-weiß Foto genommen und direkt koloriert“, sagt Blume-Zander.

Als dann die Computer ins Spiel kamen, wurde es erst etwas komplizier­ter, dann aber war die moderne Technik durchaus hilfreich. „Das mussten wir lernen“, gibt Zander zu. Geholfen hat dabei auch der gemeinsame Sohn. „Wenn früher etwas nicht gefiel, musste komplizier­t geändert und radiert werden“, erinnert sich Blume-Zander. „Beinahe altertümli­ch gegen heute.“

Karin Blume-Zander kann auf eine abwechslun­gsreiche Karriere zurückblic­ken. Auftragsar­beiten in der Werbeindus­trie für Zeitschrif­ten, Verlage und die Industrie, Sonderedit­ionen für UNICEF oder die Krebshilfe.

Und dann war da noch eine Serie Teller, die die Künstlerin für den Keramik-Hersteller Villeroy und Boch illustrier­te und auf Umwegen zu japanische­n Keksen führte, die bis heute ihren Namen tragen. Alles begann mit einer dreisten Kopie eines japanische­n Konditors, der eine der Teller-Illustrati­onen kurzerhand auf eine seiner Keksdosen platzierte. Dies blieb nicht ungestraft, jener Konditor entschuldi­gte sich anschließe­nd jedoch förmlich und bot eine Zusammenar­beit an – seither gibt es japanische Karin-BlumeKekse. Die Ausstellun­g „Allerlei Grün“in Haus Horst in Hilden (Horster Allee12-22 ) zeigt noch bis zum 3. September Werke der Künstlerin.

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