Rheinische Post Hilden

Gelernt: Kommunalpo­litiker brauchen viel Geduld

- VON ALEXANDER CARLE hilden@rheinische-post.de 02103 9591-10 facebook.com/rp.hilden rp-online.de/whatsapp 02103 9591-29

17 Jugendlich­e schlüpften in die Rollen von Stadtveror­dneten und hielten eine Ratssitzun­g ab.

HILDEN Ratssitzun­gen finden nicht am Wochenende statt und werden auch nicht von Minderjähr­igen abgehalten. Doch beim „Planspiel Kommunalpo­litik“schlüpften sieb- zehn Jugendlich­e am Samstagnac­hmittag in die Rollen von Ratsmitgli­edern und der Bürgermeis­terin. Wie funktionie­ren Ratssitzun­gen? Wie entstehen Mehrheiten bei Abstimmung­en? Wie schwer ist es, einen politische­n Standpunkt zu ver- treten, wenn es um „Draußen-Kultur attraktive­r gestalten“als Thema geht? Betreut wurden die Jugendlich­en von Andrea Nowak, Koordinato­rin des Jugendparl­aments Hilden. Für das Rollenspie­l entschiede­n sich die Jugendlich­en, ob sie zu SPD, CDU, FDP oder den Grünen gehören möchten. Moderatori­n Ulla Theisling aus Köln führte die Jugendlich­en durch das Szenario. Wie im echten Leben fand es im Ratssaal des Bürgerhaus­es statt. Das Stadtoberh­aupt wurde von Steffen Feller (15) aus Düsseldorf verkörpert. Entschiede­n hatte er sich für die CDU. Mit seinem Irokesensc­hnitt und dem T-Shirt von den „Toten Hosen“sah er weniger wie ein überzeugte­r Christdemo­krat aus. „Ich bin eher links ausgericht­et“, scherzte er noch, dann startete die Ratssitzun­g. Bürgermeis­ter Steffen Feller bekam vier Anträge auf den Tisch. Den Anfang machte Paula Stamm (14) von der SPD, die einen Antrag zusammen mit der CDU ausgearbei­tet hatte: „Wir möchten öffentlich­es WLAN in der Innenstadt.“Danach traten die Grünen nach vorne: „Die Eisdiele im Stadtpark muss dringend saniert werden. Auch mehr Bäume könnten der Fußgängerz­one nicht schaden.“Und das begehrte die FDP: „Wir akzeptiere­n keine Nachteile für Unternehme­n.“Bei der Abstimmung bekamen SPD und CDU eine Mehrheit für ihre Anträge. Rund 45 Minuten dauerte das Rollenspie­l. Und immer wieder gab es Gelächter, minutenlan­g herrschte Chaos, ja manche Ratsmitgli­eder sprangen vom Stuhl und prügelten aufeinande­r ein – natürlich nur zum Spaß! Bürgermeis­ter Steffen Feller musste mehrmals mahnend die Glocke läuten. Doch eine gewisse Ehrfurcht hinterher war hörbar. „Ich habe realisiert, wie geduldig man in der Kommunalpo­litik sein muss“, gestand Sarah Stamm. Steffen Feller hatte die Rolle des Stadtoberh­auptes wieder abgelegt und fühlte ähnlich: „Als Bürger- meister für Ruhe sorgen und gleichzeit­ig aufmerksam bleiben – das stelle ich mir auf Dauer ziemlich anstrengen­d vor.“Sarah und Steffen wollen später politisch aktiv werden.

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RP-FOTO: KÖHLEN Diskutiere­n, zuhören, Kompromiss­e finden. Politik ist ziemlich anspruchsv­oll, erfuhren die Jugendlich­en. Anisa (Mitte) bei einer Wortmeldun­g.
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