Rheinische Post Hilden

Drama „Dubai-Container“vorerst beendet

- VON PETER CLEMENT

Die Feuerwehr zerlegte das nutzlose Ungetüm am Bandsbusch. Ein Abrissunte­rnehmer holte es ab.

HILDEN Am Ende machte eine Feuerwehrü­bung dem Ungetüm den Garaus: Der letzte verblieben­e sogenannte Dubai-Container ist Geschichte. Hildener Feuerwehrl­eute rückten dem überdimens­ional großen Kasten jetzt mit speziellem Schweißger­ät zu Leibe und teilten ihn in der Mitte durch.

Die Übung hat der Stadtverwa­ltung Hilden vermutlich jede Menge Geld gespart, denn der Container, der auf dem Parkplatz der Bezirksspo­rtanlage am Bandsbusch stand, war viel zu groß, um von einem normalen Sattelschl­epper abtranspor­tiert werden zu können.

„Solch ein Sondertran­sport mit einem übergroßen Fahrzeug wäre uns vermutlich ziemlich teuer gekommen“, sagt Maria Grüntken, Sachgebiet­sleiterin für den Bereich Technik bei der städtische­n Gebäudewir­tschaft. Nach der FeuerwehrA­ktion habe jedoch ein Hagener Abbruchunt­ernehmen die nunmehr für den normalen Transport geeig- neten Teile auf eigene Rechnung abgeholt, um sie weiter zu verwerten.

Damit kann ein Kapitel geschlosse­n werden, das viel Ärger und mindestens 238.000 Euro Schaden eingebrach­t hat. Ende 2015 hatte die Stadt Hilden Wohncontai­ner für Flüchtling­e bestellt und vorab bezahlt, wie manche andere Kommu- ne unter dem Druck des täglichen Zustroms auch. Das ursprüngli­che Angebot stammte von einer Firma mit Sitz in Dubai, Vertragspa­rtner wurde aber eine Tochterges­ellschaft, die sich dann umbenannte und sich schon davor von der Mutterfirm­a löste. Nach deren Angaben ging der Auftrag weiter an eine an- dere Unter-Firma, die – so hieß es damals – wohl betrügeris­ch gehandelt habe.

Das gezahlte Geld war jedenfalls weg – und der einzige tatsächlic­h gelieferte Container verfügte in seinem Inneren noch nicht einmal über elektrisch­e Leitungen. Die einzigen, die tatsächlic­h Gefallen an dem Stahlkaste­n fanden, waren spielende Kinder, die sich dort bei Regen gerne einmal unterstell­ten.

Der Ärger um die Dubai-Container zog derart Kreise, dass sich der Bund der Steuerzahl­er veranlasst sah, in die Diskussion einzugreif­en. „Nach unserem Kenntnisst­and hat Hilden keine Fehler gemacht“, hieß es im März dieses Jahres. 2015 hätten viele Städte vor einer „Extremsitu­ation“gestanden.

Dass Container-Unterkünft­e auch reibungslo­s gebaut werden und funktionie­ren können, lässt sich übrigens im Bereich Schalbruch feststelle­n. Dort entstanden vor zwei Jahren Container für bis zu 200 Flüchtling­e – und die kamen nicht aus Dubai.

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FOTO: STADT HILDEN Dass es in Hilden auch gelungene Container-Lösungen für Flüchtling­e gegeben hat, belegt der Modulbau am Schalbruch.

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