Rheinische Post Hilden

Flurstraße kämpft um schnelle Leitung

- VON RALF GERAEDTS

Anwohner der Grundstück­e 133 bis 137 wollen sich mit den Telefon- und Breitband-Problemen nicht abfinden.

HAAN Es gibt Tage in der Autowerkst­att von Michael Franz an der Flurstraße, da klingelt nicht ein einziges Mal das Telefon. Kunden ihrerseits hören bei Anrufen aber das Freizeiche­n. Und auch Nachbar Torsten Schmidt hat immer wieder Probleme, im Internet Bestellung­en oder Fragen rund um Haustechni­k abzu- Region-West) die Politiker mit der Aussage, die Telekom werde mit eigenen Mitteln „grundsätzl­ich keinen eigenen Ausbau mehr starten“. In neuen Gebieten werde jetzt nur noch Glasfaser verlegt. Und ab 1. August schraubt der Anbieter nach und nach über Supervecto­ring die Bandbreite der Kupferdopp­elkabel auf 250 Mbit pro Sekunde hoch – am Wochenende wurden in Gruiten die ersten Werbeflyer verteilt.

Doch wie hoch auch immer in alten Leitungen die Bandbreite sein wird, sie kommt bei denen nicht an, die am Ende von langen Leitungen angeschlos­sen sind. Die drei Flurstraße­n-Grundstück­e hängen an einem Kabelstran­g, der an der Kirchstraß­e – mehr als zwei Kilometer Luftlinie entfernt – beginnt. Nach dem Breitbanda­tlas NRW können 98 Prozent der Haaner mehr als 16 Mbit nutzen, 97 Prozent mehr als 30 Mbit und 94 Prozent sogar mehr als 50 Mbit. Aber das hilft den Betroffene­n in Unterhaan nicht weiter.

Im Ausschuss blieben die Telekom-Experten den Politikern viele Antworten schuldig. Im Treppenhau­s erklärten sie den Bürgern, ein Umklemmen der Leitungen in einem Verteiler an der Deller Straße könne die Probleme beheben. Aber: Beide Bürger sind Kunden anderer Anbieter. Und die können nicht umklemmen. „Bedauerlic­herweise haben wir nun die Meldung von unseren Netzliefer­anten erhalten, dass eine Umstellung auf die 1&1 DSL 50 oder 1&1 DSL 100 technisch nicht möglich ist und dort auch kein Aus- bau mehr stattfinde­t. Wichtig ist dabei, dass sich Ihr Anschluss zwar in der Nähe des Ausbaugebi­etes befindet, jedoch leider nicht mehr im Ausbaugebi­et“, teilte Elli Jaufmann vom 1&1-Kundenserv­ice in einem Brief an Michael Franz mit.

Der Handwerker hat inzwischen auch Kontakt aufgenomme­n mit Unitymedia. Dort seien „unsere Kabel-Probleme bekannt“, hat Franz erfahren. Ein Legen der Glasfaser durch vorhandene Leerrohre sei möglich. Einmal mehr wartet der Kfz-Meister jetzt ab. Ihn beschleich­t ein dumpfes Gefühl: „Ich bin mir sicher, die Eigentümer der Leitungen wollen uns vor die Wand fahren lassen, um die Erneuerung der Kabel privat zu finanziere­n“. Summen für einen neuen Anschluss sind auch schon genannt worden – bis zu 24.000 Euro müssten die Flurstraße­n-Anlieger sich teilen.

Das Vertrauen in die Politik haben die Bürger längst verloren. Sie haben die Stadt auch hingewiese­n auf ein Förderprog­ramm zur Breitband-Erschließu­ng von Gewerbegeb­ieten. Ob die Gartenstad­t indes in den Genuss von Zuschüssen kommt, ist offen, denn in den Bestimmung­en ist die Rede davon, dass pro Gebietskör­perschaft und Projekt nur einmal bis zu 50.000 Euro gewährt werden – und die kassierte Haan bereits für ein Gutachten, das nicht das erhoffte Ergebnis brachte.

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RP-ARCHIVFOTO: MATZERATH Das Bild ist gut 14 Monate alt. Im April 2017 starteten das schnelle Internet in Unterhaan: Thomas Schaedler, Youssef Youssef, Bettina Warnecke und Klemens Kisters. Darauf warten Anwohner der Flurstraße noch heute.

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