Rheinische Post Hilden

Stadt gedenkt NS-Opfers Klemens

- VON PETER CLEMENT

Der Kommunist wurde am 7. Juli 1933 in Hilden verhaftet und erschossen.

HILDEN Hermann Klemens war ein einfacher Arbeiter. Er wurde am 12.August 1900 in Düsseldorf geboren, wohnte mit seiner Frau und seinem Sohn an der Richrater Straße in Hilden – und er wurde nicht einmal 33 Jahre alt. Sein Vergehen: Er war Kommunist – und das reichte im Nazi-Deutschlan­d unter dem neuen NSDAP-Reichskanz­ler Adolf Hitler bereits aus, um getötet zu werden.

Am 7. Juli 1933 – fünf Wochen vor seinem Geburtstag – wurde Hermann Klemens gemeinsam mit 39 anderen mutmaßlich­en Kommuniste­n verhaftet. Ihnen wurde vorgeworfe­n, „sich heimlich neu zu organisier­en“, indem sie „Zusammenkü­nfte abhielten und verbotene Schriften lasen und verbreitet­en“. Nach schweren Misshandlu­ngen wurde Hermann Klemens in der folgenden Nacht auf dem Weg vom Polizeigef­ängnis Kirchhofst­raße ins Rathaus erschossen – „auf der Flucht“, wie es damals hieß. Ein Mithäftlin­g sagte später aus, Klemens sei an den Misshandlu­ngen gestorben, die ihm von zwei Beamten zugefügt worden seien. Seine Schwägerin, die Krankensch­wester war, habe dies an den Verletzung­en erkannt.

Zum Andenken an Hermann Klemens wird an seinem Grab auf dem Hildener Hauptfried­hof nun eine Hinweistaf­el errichtet.

Für kommenden Samstag, 7. Juli, 12 Uhr, hat Bürgermeis­terin Birgit Alkenings dazu in die Kapelle des Hildener Hauptfried­hofs eingeladen.

Ein noch schwärzere­s Kapitel in ihrer mehr als 1000-jährigen Geschichte hat die Stadt Hilden allerdings am Abend des 9. November 1938 erlebt. Da drangen Uniformier­te Nazi-Fanatiker in die Wohnungen jüdischer Bürger ein, verwüstete­n die Einrichtun­gen, misshandel­ten und töteten Menschen offenbar wahllos. Am Ende der Reichsprog­romnacht waren sieben Tote zu beklagen.

Gegen einen der Polizisten im Fall Hermann Klemens wurde übrigens zunächst ein Ermittlung­sverfahren wegen Tötung eingeleite­t, das dann aber niedergesc­hlagen wurde. Klemens liegt seit 1945 in einem Ehrengrab der Stadt Hilden. Seine Frau zog später nach Solingen, wo sein einziger Sohn Heinz dann Polizist wurde.

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