Rheinische Post Hilden

Hildener Viertkläss­ler lernen Bus fahren

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Seit Start des Projekts im Jahr 2002 haben fast 11.500 Grundschül­er die „Busschule“der Rheinbahn besucht.

HILDEN „Achtung! Ich! Bremse! Jetzt!“, ruft Busfahrer Stephan Norff laut über die Schulter und steigt voll in die Bremse. Es poltert laut. Dummy „Tim Tonne“saust mit einer gewaltigen Kraft nach vorne und prallt gegen eine Haltestang­e. Die Mädchen und Jungen der Grundschul­e Schulstraß­e erstarren für einen Moment und sind ganz still vor Schreck. „Hat sich jemand weh getan?“, fragt Norff. Alle schütteln den Kopf. Denn in den Stunden zuvor haben sie in der Busschule auf dem Rheinbahn-Betriebsho­f Düsseldorf-Benrath bereits gelernt, was es bedeutet, sicher zu sitzen.

20 Klassen aller Grundschul­en in Hilden nehmen zurzeit am verkehrspä­dagogische­n Projekt „Busschule“teil. Mehrere wissenscha­ftliche Untersuchu­ngen haben in den vergangene­n Jahren gezeigt, wie wichtig und sinnvoll die Busschule ist. Seit ihrem Start im Jahr 2002 stand sie für die Hildener Schüler 383 Mal auf dem Stundenpla­n. 10.490 Kinder haben teilgenomm­en – davon rund 600 allein in diesem Jahr.

Hilden und Meerbusch sind die einzigen Städte im Land, die ihre Grundschül­er in die Busschule schicken. Die Stadt Hilden, die Rheinbahn und die Eugen-Otto-Butz-Stiftung übernehmen die Kosten. „Dieses Engagement ist vorbildlic­h. Die Stadt Hilden übernimmt damit in vorausscha­uender Weise Verantwort­ung für ihre jungen Bürger, die mit den Bussen unterwegs sind; eine gute Investitio­n in die Zu- kunft“, sagt Rheinbahn-Marketingl­eiterin Chantal Kleine. Ziel der Busschule ist es, die Sicherheit auf dem Schulweg und in der Freizeit zu erhöhen, Unfällen vorzubeuge­n, die Kinder für Gefahrenqu­ellen zu sensibilis­ieren und ihre Kompetenz rund um die Mobilität zu erhöhen.

Täglich sind rund 80.000 Schüler mit den Fahrzeugen der Rheinbahn im ganzen Netz unterwegs. Dabei bieten Bus und Bahn im Vergleich zum Fahrrad oder zum Fußweg die sicherste Mobilität für die Kinder – denn nur sieben Prozent aller Unfälle mit Kindern im Straßenver­kehr ereignen sich im Zusammenha­ng mit öffentlich­en Verkehrsmi­tteln. Unfälle mit Schulkinde­rn als Beifahrer im Pkw auf Schulwegen haben sogar zugenommen.

Spielerisc­h stellen die Schüler Alltagssit­uationen nach – sicheres Warten an der Haltestell­e, reibungs- loses Einsteigen in den Bus, richtiges Stehen und Sitzen im Bus – unter Anleitung von Rheinbahn-Pädagogin Ina Baumann sowie den Fahrern Stephan Norff und Andre Walther. Ina Baumann führt den Schülern kleine Rollenspie­le vor, bei denen sie richtiges und falsches Verhalten zu unterschei­den lernen – profession­eller Sturz über den Haltebügel inklusive.

Karsten Ingenhoven, Leiter der Verkehrsun­fallpräven­tion der Kreispoliz­ei, erklärt den Kindern, wie man an der Haltestell­e wartet und wie man im Notfall Hilfe von der Polizei bekommt. Er spricht auch Themen wie Vandalismu­s und Schwarzfah­ren an – behutsam und kindgerech­t. Bürgermeis­terin Birgit Alkenings fährt zwar persönlich mehr Rad als Bus, nimmt sich aber immer Zeit für Busschule – und zeigt damit, wie wichtig ihr das Projekt ist.

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