Rheinische Post Hilden

Wasser – marsch!

- VON ANJA WOLLSCHLÄG­ER UND CHRISTOPH SCHMIDT

Bei der Hitze schimmert durstiger Rasen bläulich. Im Stadtwald gilt Waldbrand-Gefahrstuf­e 4.

KREIS METTMANN Mehr als 30 Grad verspreche­n die Tage in dieser Woche und seit dem letzten Regen ist es auch schon eine Weile her. So hängen an so manchem Balkon die Petunien schlapp herunter. Das Gras an den Straßenrän­dern ist vielerorts längst vertrockne­t. Jetzt kommen nicht nur Hobbygärtn­er beim Gießen ins Schwitzen. Was tun die Profis, um das Grün zu erhalten?

Georg Schmitz ist Rasenfachm­ann. Als Chef-Greenkeepe­r in der BayArena Leverkusen hat er eine gezielte Strategie, was das Gießen angeht und die klingt fast pädagogisc­h: „Man kann eine Wurzel mit richtigem Gießen gut erziehen“, sagt er und erklärt mit einem Bild aus der Welt der Fußballfan­s, was er meint: „Wenn immer Bier im Kühlschran­k ist, geht doch keiner in den Keller.“Wenn also die Wurzeln stets feucht gehalten werden, bleiben sie kurz, und der Rasen muss oft gegossen werden.

Der Trainer des Bundesliga-Rasens legt also – um im Bild zu bleiben – nur alle zwei Tage Bier ins Eisfach, respektive drückt auf den Knopf für die Beregnung. Er verlangt bei der Hitze alles von seinen Halmen: „Wenn der Rasen silberlich-bläulich schimmert, dann braucht er Wasser.“Jeder Schritt auf dem Grün würde in diesem Zustand Halme umknicken. Dem Rasen tut dieses Hin und Her zwischen Hitze und Trockenhei­t gut, sagt Schmitz. Und für den Reihenhaus­garten hat er auch einen Tipp: „Im Sommer braucht ein langer Rasen weniger Wasser als ein kurzer.“

Gärtnermei­ster Ernst Sander und seine 29 Mitarbeite­r vom städtische­n Grünfläche­namt Hilden haben dieser Tage alle Hände voll zu tun, das städtische­n Grün zu wässern. In Hilden gibt es 114 Grünfläche­n, die bekanntest­e ist wohl der Stadtpark. Ohne Wasser wären die schön bepflanzte­n Beete schnell verdorrt. Das Gießwasser kommt aus drei städtische­n Tiefbrunne­n im Stadtpark, an der Bezirksspo­rtanlage am Bandsbusch und am Sportplatz des SV Hilden Nord an der Furtwängle­rstraße. Gegossen werden übrigens nicht nur Blumen, sondern auch Bäume. Besonders junge Bäume bis ins dritte Standjahr brauchen Wasser – zwischen 50 und 100 Liter. In Hilden gibt es ganz schön viel Grün. Rund 7600 Bäume hat die Stadt gezählt, darunter rund 5100 Straßenbäu­me. Sie produziere­n Sauerstoff, spenden Schatten und beeinfluss­en so positiv das Mi- kroklima. Das ist um so wichtiger, weil Hilden ein sehr kompaktes Stadtgebie­t hat und sehr dicht besiedelt ist (2100 Einwohner pro Quadratkil­ometer, in der Innenstadt sogar 5000). Wer seinem Straßenbau­m vor dem Haus jetzt etwas Gutes tun will, sollte ihn jetzt ordentlich Wasser geben. Denn die städtische­n Gärtner können schließlic­h nicht überall sein.

Im Hildener Stadtwald wird nicht gegossen. Die Hildener Feuerwehr warnt vor Waldbrände­n: „Die Gefahrenst­ufe 4 von 5 ist jetzt erreicht. Dies bedeutet, dass bereits ein kleiner Funke ausreicht, um Laub oder Gras zu entzünden. Auch achtlos weggeworfe­ne Zigaretten können für Tiere und Natur zu einem erhebliche­n Schaden führen.“Deshalb herrscht im Stadtwald absolutes Rauchverbo­t. Offenes Feuer ist verboten. Auch achtlos weggeworfe­ne Flaschen oder Glasscherb­en sind brandgefäh­rlich. Sie können durch den Brennglase­ffekt Feuer entfachen. Ganz wichtig: Wird ein Brand entdeckt, sofort die Feuerwehr über Notruf 112 rufen – denn jede Minute zählt.

Viel Wasser brauchen auch die Erdbeerfel­der von Michael Altmeyer auf dem Ziegwebers­berg in Leichlinge­n. Der Obstbauer hat Bewässerun­gsschläuch­e nah an den Pflanzen ausgelegt, aus denen reichlich Wasser läuft: „Die Pflanzen haben Stress.“Seine Birnenund Zwetschen-Bäume müssen allerdings ohne zusätzlich­es Nass auskommen.

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FOTO: RALPH MATZERATH Einsatz gegen die Trockenhei­t: Bernhard Kaiser vom Fachbereic­h Stadtgrün richtet im Neulandpar­k die Wasserkano­ne so aus, dass kaum ein Halm trocken bleibt.

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