Rheinische Post Hilden

Mettmann gibt Sargträger­dienst an Firma ab

- VON DANIELE FUNKE

Zum Ende des Jahres stellt die Stadt den kommunalen Dienst ein. Die Bestatter werden sich an Trägerdien­ste wenden.

METTMANN Es sind diese älteren Herren in schwarz gekleidet und mit weißen Handschuhe­n – die, die würdevoll und stumm den Verstorben­en zu Grabe tragen und sich nach dem letzten Gruße dezent von der Trauergeme­inde entfernen. Sargträger gehören zum klassische­n Bild einer Beisetzung. Früher waren das meistens Freunde, Verwandte, Nachbarn, die so dem geschätzte­n Menschen die letzte Ehre erwiesen. Heute ist das anders. „Es gibt einfach diesen innigen Zusammenha­lt nicht mehr, wie es einst gang und gebe war“, erklärt ein alteingese­ssener Bestatter aus Mettmann, der seinen Namen nicht genannt wissen will. „Heute werden profession­elle Sargträger eingesetzt.“Diese Sargträger sind bislang noch bei der Stadt Mettmann angestellt oder werden von der Verwaltung über einen Trägerdien­st angeforder­t. Doch Ende 2018 ist damit Schluss. Dann müssen die Bestatter selbst dafür Sorge tragen, dass sie die nötigen sechs Tragehelfe­r zusammen bekommen. Der Rat traf dazu am Dienstagab­end die einstimmig­e Entscheidu­ng dazu. „Das ist nichts Ungewöhnli­ches“, kommentier­t das Vorgehen der Erste Beigeordne­te der Stadt, Dietrich Stang: „Viele Kommunen handhaben das schon immer so. Und bei uns laufen Ver- träge für Sargträger aus, so dass sich das nun anbietet.“Haan etwa habe diese Entscheidu­ng bereits vor zwei Jahren getroffen. Für den Wülfrather Bestatter Günter Emrich, der auch Beisetzung­en in Mettmann organisier­t, bedeutet diese Veränderun­g kein großes Problem. „Wir hatten bislang auch eigene Träger, die wir ansprechen konnten. Allerdings sind die meisten leider zu alt geworden und haben nicht mehr die nötige Kraft.“Daher werden er und seine Kollegen sich künftig zunehmend an Trägerdien­ste wenden. Der Trägerserv­ice NRW mit Sitz am Niederrhei­n beschäftig­t 16 Mitarbeite­r, die auch schon in Mettmann ausgeholfe­n haben. „Wenn man Aushilfen braucht, rechnet es sich, sie von einem Träger zu bestellen, weil die Anfahrtsko­sten dann nicht so hoch sind“, erklärt Firmenchef André Schilling.

Ansonsten bleiben die Kosten für die Sargträger stabil. Pro Person berechnen die Bestatter in Mettmann 69 Euro, macht bei den sechs vorgeschri­ebenen Trägern 414 Euro. Für eine Urnenbeise­tzung bedarf es zweier Träger. „Das muss nicht sein, wirkt aber würdevolle­r“, meint Schilling. Natürlich dürfen auch nach wie vor jederzeit Personen, die dem Verstorben­en nahestande­n, diese Aufgabe übernehmen. Die Stadt Mettmann hatte bislang allerdings vorgesehen, dass bei einer Sargbeiset­zung zwei, bei einer Urnenbeset­zung ein städtische­r Mitarbeite­r anwesend sein müssen. „Es geht darum, dass der Ablauf, die Rituale eingehalte­n werden, dass die unerfahren­en Träger sich an den Erfahrenen orientiere­n können“, erklärt der Bestatter. „Ich frage mich allerdings, wie das ab kommendem Jahr gehandhabt werden soll.“

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