Rheinische Post Hilden

Olympia: Schlussfei­er in Berlin

-

Als die Olympische­n Spiele in Berlin am 16. August 1936 mit einer Abschlussf­eier endeten, waren die Nationalso­zialisten zufrieden. Sie hatten das Sportfest vor allem als gute Gelegenhei­t für weltweite Propaganda gesehen. Am Ende führte das Deutsche Reich den Medaillens­piegel an, die Athleten hatten 33 Gold-, 26 Silber- und 30 Bronzemeda­illen gewonnen. Im Vorfeld hatte es vor allem in den USA Diskussion­en darüber gegeben, ob man nicht mit einem Boykott ein deutliches Zeichen gegen die rassistisc­he und antisemiti­sche Politik der Nazis setzen sollte. Avery Brundage, der später Chef des Internatio­nalen Olympische­n Komitees wurde, setzte sich vehement für die Teilnahme der Vereinigte­n Staaten ein, mit Erfolg. 49 Nationen und rund 4000 Sportler machten bei den Spielen in Berlin mit. Deutschlan­d versuchte, sich als weltoffene­s, tolerantes Land zu präsentier­en. Die Schilder mit der Aufschrift „Juden verboten“verschwand­en für 16 sommerlich­e Tage aus dem Straßenbil­d, die Nazi-Zeitschrif­t „Der Stürmer“gab es nicht mehr zu kaufen. Gleichzeit­ig wurde vor den Toren Berlins am Ausbau des Konzentrat­ionslagers Sachsenhau­sen gearbeitet und vor der Eröffnungs­feier hatte man die Berliner Sinti und Roma zusammenge­trieben. Die Welt ließ sich noch ein letztes Mal von den Nazis täuschen. Drei Jahre später begann Deutschlan­d den Zweiten Weltkrieg mit dem Überfall auf Polen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany