Sieg für Niko Kovac beim Bundesliga-Debüt als Bayern-Trainer.
Ein äußerst fragwürdiger Strafstoß nach einer Sprungeinlage von Franck Ribéry ist beim 3:1 über die TSG Hoffenheim entscheidend. Zwar greift der Videoassistent ein – aber nur, um Robert Lewandowskis Schuss wiederholen zu lassen.
MÜNCHEN (sid) Der FC Bayern hat den aufmüpfigen Herausforderer TSG Hoffenheim nur mit viel Glück und dank später Tore in die Schranken gewiesen. Der deutsche Fußball-Rekordmeister gewann das Bundesliga-Premierenspiel von Niko Kovac gegen das Team von Julian Nagelsmann mit 3:1 (1:0) und unterstrich zum Start der 56. Saison seine Ambitionen auf den siebten Titel in Serie.
Die in der ersten Hälfte klar überlegenen Bayern gingen ausgerechnet durch Thomas Müller in Führung – der Nationalspieler hatte bei der WM und auch in den entscheidenden Spielen der vergangenen Saison enttäuscht. Adam Szalai glich aus, wobei der wechselwillige Jerome Boateng nicht gut aussah.
In der 82. Minute kam dann die Szene, die die Partie entschied. Torjäger Robert Lewandowski gelang bei der Wiederholung eines höchst umstrittenen Foulelfmeters das umjubelte 2:1. Franck Ribéry hatte im Duell mit Havard Nordtveit zu einer Sprungeinlage angesetzt, auf die der äußerst schwache Schiedsrichter Bastian Dankert hereinfiel. Der Rostocker entschied auf Strafstoß, und Lewandowski scheiterte an Baumann. Arjen Robben verwandelte den Nachschuss, doch dann musste der Elfmeter nach Videobeweis wiederholt werden, weil Robben zu früh in den Strafraum gelaufen war. Diesmal traf der Pole besser.
Kurz darauf wurde ein Tor von Müller wegen Handspiels nach Videobeweis zurückgenommen, bevor Robben doch das 3:1 machte.
Überschattet wurde das oft hitzige Duell durch eine schwere Fußverletzung des Münchners Kingsley Coman, der kurz vor der Pause vom Platz geführt werden musste. Die ersatzgeschwächten und in München weiterhin sieglosen Hoffenheimer konnten die vorsichtige Meister-Kampfansage von Nagelsmann lange Zeit nicht umsetzen. Die TSG, in der vorigen Saison Tabellendritter und deshalb auch Champions-League-Starter, agierte meist zu mutlos.
Kovac überraschte bei seinem Debüt gleich mit seiner Aufstellung. Er ließ die Führungsspieler Mats Hummels und Robben zunächst auf der Bank, dafür begannen Niklas Süle und Coman. Auch Zugang Leon Goretzka stand nicht in der Startelf, Weltmeister Corentin Tolisso erst gar nicht im Kader. Nagelsmann Bayern München - TSG Hoffenheim 3:1 hatte durch etliche Ausfälle wenig Möglichkeiten bei seiner Aufstellung.
Im Münchner Tor stand erstmals seit 342 Tagen und dem 4:0 gegen Mainz am 16. September 2017 wieder Manuel Neuer. Der lange verletzte Kapitän erlebte erst einmal einen geruhsamen Abend. Die Bayern hatten alles wie gewohnt unter Kontrolle, doch herausgespielte Torchancen und Abschlüsse gab es zunächst kaum. Nur bei Flanken wurde es für die TSG einige Male gefährlich. Auch die Führung entsprang einer Ecke von Joshua Kimmich, die Müller mit dem Kopf verlängerte. Der Offensivspieler ist der erste Spieler, dem schon zum dritten Mal das erste Saisontor gelingt.
Hoffenheim war harmlos – bis zur 34. Minute, als Joelinton beim ersten zielgerichteten Angriff plötzlich völlig freistehend nach Hereingabe von Nico Schulz den Ausgleich leichtfertig vergab. Nach dem Wechsel verpasste Robben um Zentimeter das Tor, ehe Szalai zuschlug. Die Münchner wirkten lange geschockt, ehe der Schiedsrichter half.