Kalenderblatt 25. August 1967
Das Fernsehen wird bunt
Der große rote Knopf war eine Attrappe. Als Willy Brandt am 25. August 1967 auf der Internationalen Funk-Ausstellung in Berlin den Knopf drückte, der in ganz Deutschland das Farbfernsehen in Gang setzen sollte, war es in Wirklichkeit ein Techniker im Hintergrund, der Fernsehgeschichte schrieb. Wer genau hinsah und zudem das Glück hatte, schon einen Farbfernseher zu besitzen, konnte bemerken, dass das Bild schon bunt wurde, bevor Brandt den Schalter betätigte. Eine der ersten Sendungen, die in Farbe über den Bildschirm liefen, war ein französischer Spielfilm: „Cartouche, der Bandit“mit Jean-Paul Belmondo und Claudia Cardinale. Am Abend konnten die Zuschauer dann im ZDF mit „Der Goldene Schuss“die erste Fernsehshow in Farbe sehen, die ARD zeigte am Abend darauf einen farbenfrohen „Gala-Abend der Schallplatte“mit Moderator Dietmar Schönherr. Die meisten TV-Produktionen waren indes auch nach dem Start des Farbfernsehens schwarz-weiß, eher wenige Sendungen nutzten die neuen technischen Möglichkeiten. Einen teuren Farbfernseher konnte sich kaum jemand leisten. Jahrelang sollten noch mehr Schwarz-Weiß-Geräte über den Ladentisch gehen. Das änderte sich erst in den 1970er Jahren mit zwei großen Sportveranstaltungen: Die Olympischen Spiele 1972 und die Fußball-WM 1974, beide im eigenen Land, wollten die Menschen gerne bunt sehen.