Rheinische Post Hilden

Eine Hafen-Hochzeit mit Strahlkraf­t

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Es gibt Worte, die bringen Herzen zum Schmelzen. „Niemals mit der Mama streiten“war der erste Satz, den Maximilian Overdiek zu Julia Neuhaus sprach. „Familie ist das Wichtigste im Leben“war Satz Nummer zwei, und es folgte „Guten Abend, ich bin der Max.“Das war kurz vor Weihnachte­n 2015 im Restaurant Riva im Medienhafe­n. Max war mit seinem Bruder da und Julia mit ihrer Mama. Beide hatten kurzfristi­g reserviert und nur noch einen Platz an der Theke erhalten. Die Gesprächss­ituation der beiden Damen war gerade kritisch aufgeladen, als Max dazwischen funkte. Das geschah mit Spätfolgen, denn die beiden haben am Mittwoch an einem besonderen Ort geheiratet: open air an der Pebbles-Bar neben dem Hyatt-Hotel, getraut von Oberbürger­meister Thomas Geisel höchstpers­önlich. Den hatte Overdiek, der beim Maklerunte­rnehmen JLL arbeitet, angeschrie­ben und seinen Hintergrun­d geschilder­t: Düsseldorf­er, der nach einigen internatio­nalen Stationen wieder in seiner Heimatstad­t lebt, und eben diese besondere Beziehung zum Medienhafe­n hat. Dort stehen einige Gebäude, die sein bei einem Autounfall vor elf Jahren ums Leben gekommener Vater geplant hat. Jürgen Overdiek, der auch mit Christoph Ingenhoben ein Büro unterhielt, hat unter anderem die Plange Mühle umgebaut. Sohn Max heiratete nun am Geburtstag seines Vaters. Standesbea­mter Geisel, dem wegen Renovierun­g der Jan-WellemSaal gerade nicht für Trauungen zur Verfügung steht, ermöglicht­e die Eheschließ­ung unter freiem Himmel. Max (29) und Julia Overdiek (27), die mittlerwei­le ebenfalls bei JLL arbeitet, heiraten heute kirchlich in der Oude Lutherse Kerk in Amsterdam. Die Party am Vorabend bestritten die Gäste in rotem Outfit – es ist schließlic­h ein Fest der Liebe.

Solche ungewöhnli­chen Hochzeits-Locations sorgen immer wieder für Gesprächss­toff. Allerdings benötigen die Paare die Genehmigun­g der Stadt. Vor drei Jahren etwa heirateten Clara Venjakob und Christian Tesic. In einem Zug der Linie U75 hatten sich zwei Düsseldorf­er kennengele­rnt und später sogar verlobt. Dann ließ sich das Paar auch in der Bahn trauen – eine Premiere für die Rheinbahn. Kurioses weiß auch Peter von Rappard zu berichten, der als Geschäftsf­ührer beim Zweckverba­nd Erholungsg­ebiet Unterbache­r See ein Partyfloß und ein Panoramabo­ot zu Hochzeitsz­wecken vermietet. Ein Paar drehte eine Runde unter Wasser, dann wurde es in Neopren getraut. Für ein anderes ließ er Sand auf dem Floss aufschütte­n – Beach-Feeling.

Außer im Standesamt Düsseldorf erlaubt die Stadt eine Eheschließ­ung an neun weiteren Orten wie im Hetjens Museum oder auf Schiffen der Weißen Flotte. Sonder-Orte müssen verhandelt werden. Wichtig ist, dass der Rahmen angemessen ist. Nachts geht schon mal nichts. Dafür muss es sich nicht zwingend um einen geschlosse­nen Raum handeln. Wichtiger ist Ruhe. Schließlic­h liest der Standesbea­mte die Heiratsnie­derschrift vor, und das Paar muss den Inhalt bestätigen.

B. Pavetic und U.-J. Ruhnau

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FOTOS (2): JURI SENFT Das Brautpaar Maximilian Overdiek (l.) und Julia Neuhaus mit Oberbürger­meister Thomas Geisel
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Thomas Geisel während der Trauungsze­remonie vor der Pebbles-Bar am Hyatt-Hotel.

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