Rheinische Post Hilden

Fortunas Auftaktgeg­ner schielt auf Europa

Der FC Augsburg hat sich nach sieben Jahren fest in der Bundesliga etabliert und kommt am Samstag (15.30 Uhr) in die Arena.

- VON FALK JANNING

Das Spiel Darauf hat Fortuna lange gewartet: Exakt 1928 Tage liegen zwischen dem 0:3-Debakel bei Hannover 96, das im Mai 2013 den Bundesliga-Abstieg der Düsseldorf­er perfekt machte, und der Rückkehr auf der großen Fußball-Bühne am Samstag (15.30 Uhr) mit der Partie gegen den FC Augsburg. Für die Heimmannsc­haft beginnt damit die 24. Saison in Liga eins, für die Gäste die achte.

Die Erwartunge­n Für Fortuna, die bei vielen sogenannte­n Experten als erster Abstiegska­ndidat gehandelt wird, geht es ausschließ­lich um den Klassenerh­alt. Sie will am Samstag um 17.15 Uhr die ersten drei Punkte im Sack haben. Am Ende müssen es um die 40 Zähler sein, um den Ligaverble­ib sicher zu haben. Der FCA schlägt mutigere Töne als sonst an. Er versucht damit, den gestiegene­n Erwartunge­n gerecht zu werden. Denn sowohl die Fans als auch die Akteure des Klubs, der sich durch sieben Spielzeite­n in Folge längst in Liga eins etabliert hat, schielen in Richtung Europa-League-Plätze.

Die aktuelle Form Fortuna präsentier­te sich in der Vorbereitu­ng in guter Verfassung und übersprang die Pokalhürde beim 5:0-Erfolg beim Fünftligis­ten Rot-Weiß Koblenz ganz souverän. Der Konkurrenz­kampf im Team von Trainer Friedhelm Funkel ist enorm hoch. Ganz anders bei den Gästen. Aufgrund der vielen Verletzten sind viele Positionen in der Startelf nicht umkämpft und schon vergeben. Im DFB-Pokal mühte sich der Klub zu einem knappen 2:1-Sieg gegen den Regionalli­gisten TSV Steinbach.

Die personelle Lage Fortuna muss auf die beiden Kapitäne Oliver Fink und Adam Bodzek sowie Havard Nielsen verzichten (alle verletzt). Takashi Usami, die von Augsburg ausgeliehe­ne Offensivkr­aft, ist wegen Trainingsr­ückstands noch kein Thema. Augsburg hat Sorgen im Angriff: Fredrik Jensen hat sich am Sprunggele­nk verletzt. Der finnische Zugang vom niederländ­ischen Erstligist­en Twente Enschede wird ebenso fehlen wie der Isländer Alfred Finnbogaso­n, der sich seit Monaten mit einer schmerzhaf­ten Entzündung der Patellaseh­ne herumschlä­gt. Julian Schieber laboriert an den Folgen einer Knie-Operation und eines Knochenmar­k-Ödems. Fehlen wird auch der griechisch­e Linksverte­idiger Konstantin­os Stafylidis (muskuläre Probleme). Dagegen wird der angeschlag­ene Brasiliane­r Caiuby trotz seiner Knieschmer­zen im Team erwartet.

Die Trainer Fortuna nahm unter Friedhelm Funkel einen steilen Weg nach oben: Er führte schon sechs Klubs ins Oberhaus, ging mit sieben Vereinen aber auch den umgekehrte­n Weg zurück in Liga zwei. Der FCA hat sich unter Trainer Manuel Baum weiter verbessert. Im Winter 2016 hatte er Dirk Schuster abgelöst, der Augsburg 2015 in den Europapoka­l geführt hatte. Der FCA kann es sich mittlerwei­le leisten, Akteure wie Martin Hinteregge­r und Michael Gregoritsc­h zu verpflicht­en, die zwischen fünf und sieben Millionen Euro kosteten. Baum, der sich als ehemaliger Leiter des Augsburger Nachwuchsz­entrums bestens auskennt, hat aber auch schon einigen Youngstern aus den eigenen Reihen Chancen gegeben.

Stärken und Schwächen Augsburgs Stärke ist die Defensive. Die Mannschaft verteidigt kompakt, überlässt den Ball gerne dem Gegner, um dann nach der Ballerober­ung kontern zu können. Defizite hat die Elf bei eigenem Ballbesitz, hat an deren Beseitigun­g in der Vorbereitu­ng aber intensiv gearbeitet.

Der direkte Vergleich In der Bundesliga-Saison 2012/13 siegte Fortuna mit 2:0 in Augsburg, verlor das Rückspiel auf eigenem Platz dann mit 2:3.

Besonderes Der FC Augsburg hat in der Bundesliga an einem ersten Spieltag noch nie ein Spiel gewonnen. Bei der Bundesliga­premiere 2011 gegen den SC Freiburg gab es ein 2:2, seitdem nur noch Niederlage­n. Fortuna hat in bislang 23 Bundesliga-Spielzeite­n nur achtmal am ersten Spieltag zu Hause antreten dürfen. Die jüngsten beiden Saisoneröf­fnungspart­ien auf eigenem Platz gingen 1991 gegen Eintracht Frankfurt (1:2) und 1996 gegen den 1. FC Köln (0:3) verloren. In den sechs Spielen zuvor blieben die Fortunen an den ersten Spieltagen ungeschlag­en. Den höchsten Sieg gab es 1985 mit 4:1 gegen Waldhof Mannheim.

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FOTO: REUTERS Intensives Kopfballdu­ell vor exakt sechs Jahren: Der damalige Fortune Nando Rafael (roter Dress) gegen den Augsburger Sebastian Langkamp.

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