Gerichtsvollzieher und Schwiegermütter in der „Komödie“
Es war in mehrfacher Hinsicht eine ungewöhnliche Premiere in der „Komödie“. Noch bevor sich der Vorhang für „Der grüne Affe“öffnete, wandte sich Katrin Schindler ans Publikum. „Wir hatten einen heißen Sommer, draußen und hier drinnen bei uns“, sagte die Theaterchefin. Sie bedankte sich für alle Solidarität und für die Spenden zur Rettung der Bühne. Es habe Gänsehaut-Momente gegeben, als etwa zwei alte Damen jeweils zehn Euro ablieferten und sich wünschten, das Theater möge nicht sterben.
Das bekräftigte auch Oberbürgermeister Thomas Geisel am Ende der Vorstellung. Seine Kurzkritik: „Ich habe mich gut amüsiert, ein Stück, wie wir es aus diesem Theater kennen.“Dabei stand das erste abendfüllende Werk von Ute Stein zu Beginn der Proben unter keinem guten Stern. Nicht nur wegen der bedrohlichen Situation in der „Komödie“. Schauspieler Volker Conradt hatte sich den Fuß gebrochen, unmöglich, bis zur Premiere wieder fit zu sein. Eine Katastrophe, da Ute Stein ihrem Ehemann im Leben wie im Stück die Rolle auf den Leib geschrieben hatte. Für ihn sprang Claus Thull-Emden ein. Der Kölner lernte den Text in nur zehn Tagen und gab schwungvoll den Gatten Walther Morsebach.
In der Inszenierung von Marcel Keller, der auch das Bühnenbild entwarf, taucht er erstmal nicht auf. Es ist tiefe Nacht. Im gediegenen Schlafzimmer wühlt sich Hildegard Morsebach aus den Kissen und ärgert sich über das Ausbleiben ihres Mannes, der beim karnevalistischen Künstlerfest im Malkasten weilt. Eine Stunde später tastet sich ein Leuchtkäfer durchs Dunkel: Haushaltshilfe Beata sucht mangels ihres eigenen Hausschlüssels Unterschlupf. Eine drollige Person, deren herzerfrischende Auftritte jede Szene würzen. Um sechs Uhr schwankt schließlich der Hausherr als Napoleon herein. Sofort fangen die Eheleute an zu streiten und hören nicht mehr damit auf. Ein konfliktreicher Cocktail aus Geldnot, Schwiegermutter, Verschwendungssucht, Vereinsmeierei und Eifersucht auf ein Nacktmodell.
Das geht auf der Bühne nicht ohne Peinlichkeiten und einige Längen ab. Wobei Ute Stein (mit Düsseldorfer Mundart-Zungenschlag) sich in ihrem eigenen Stück tatsächlich wenig Erbauliches verordnet hat. Nach der Pause bringt ein vermeintlicher Gerichtsvollzieher (Michael Schäfer als Sensibelchen) das Paar in echte Bedrängnis, und wieder muss Beata in die Bresche springen. Das Geheimnis um den „grünen Affen“wird erst ganz zum Schluss gelüftet. Insgesamt eine muntere Komödie mit reichlich Lokalkolorit (bis 28. September).