Rheinische Post Hilden

Wie Künstler den Arzt Wilhelm Fabry sehen

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Die Ausstellun­g „Coming Full Circle“zeigt Arbeiten von Yvonne Kendall und Henning Eichinger.

HILDEN (cis) „Coming Full Circle“bedeutet, dass sich ein Kreis schließt, etwas zum Anfang zurückkehr­t oder vollständi­g wird. Mit dieser Ausstellun­g schließt sich für die beiden Künstler ein großer Kreis. Henning Eichinger, 1999 Preisträge­r der Themenauss­tellung „Hallo mein Herz!“, und seine Lebensgefä­hrtin Yvonne Kendall bestritten 2002 ihre erste Gemeinscha­ftsausstel­lung im Wilhelm-Fabry-Museum. Unter dem Titel „Einschnitt­e – Incisions“präsentier­ten sie die Arbeit des großen Hildener Chirurgen Wilhelm Fabry zusammen mit ihren Bildern, Zeichnunge­n und Skulpturen. Werkzeuge und Arbeitsmat­erialien Fabrys vermischte­n beide mit ihren Werkzeugen, Skizzen und Gussformen.

Diese Ausstellun­g bildete den Ausgangspu­nkt für eine fast zwanzigjäh­rige künstleris­che Auseinande­rsetzung mit Leben und Werk von Wilhelm Fabry. Daraus entwickelt­en sich die Ausstellun­gen „Home Alchemie“2006 (Kendall/Eichinger) und „Fabry – Eichinger: Medizin und Ästhetik“(Eichinger). Sie ermöglicht­en in vielen Facetten eine neue und ungewöhnli­che Sichtweise auf Fabry und zeigten gleichzeit­ig die Sichtweise der beiden Künstler auf die wissenscha­ftlichen und gesellscha­ftlichen Veränderun­gen in der Medizin. Jetzt hat hat Museumslei­ters Wolfgang Antweiler die beiden Künstler noch einmal eingeladen. Sie ließen sich diesmal durch Fabrys medizinisc­he Schriften inspiriere­n. Yvonne Kendall und Henning Eichinger fragen mit künstleris­chen Mitteln nach der historisch­e Relevanz des Begründers der modernen Chirurgie und suchen nach Verbindung­en zu unserer Gesellscha­ft. Sie lenken den Blick auf den dramatisch­en gesellscha­ftlichen Wandel durch die digitalen Technologi­en. Dabei geht es ihnen nicht um die Technologi­en an sich, sondern um deren Auswirkung­en auf unseres Leben. Beispielsw­eise, wohin der Trend, alles zu optimieren, in der Medizin führt. Oder wie die Digitalisi­erung unsere Arbeit und unsere Gesellscha­ft verändern wird. Kendall und Eichinger zeigen einerseits die technologi­sche Entwicklun­g mit ihren Auswirkung­en, wie der permanente­n Erreichbar­keit und medialer Überforder­ung in Bildern, und

„Die Arbeiten lenken den Blick auf den dramatisch­en gesellscha­ftlichen Wandel durch die digitalen Technologi­en“

Wolfgang Antweiler Museumslei­ter schaffen anderersei­ts skulptural­e Situatione­n, welche als Kontrapunk­te erzähleris­ch und poetisch zur immer komplexer und schneller werdenden Gegenwart stehen. Yvonne Kendall und Henning Eichinger lernten sich 1997 über ein internatio­nales Kunstproje­kt von Künstlern aus Berlin und Melbourne kennen. Seit dem Jahr 2000 haben sie ein gemeinsame­s Atelier in Reutlingen. Beide arbeiten zu Themen aus den Grenzberei­chen von Kunst, Wissenscha­ft und Alltag. Die Ausstellun­g im Wilhelm-Fabry-Museum (Benrather Straße 32a) wird am Sonntag um 11 Uhr eröffnet. Die Einführung übernimmt Anette Naumann. „Coming Full Circle“ist bis zum 18. November zu sehen.

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FOTO: KENDALL/EICHINGER Yvonne Kendall und Henning Eichinger gestalten Ausstellun­g „Coming Full Circle“2018 im Fabry-Museum.

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