Rheinische Post Hilden

Laura Zodrow liest aus ihrem Buch über Tierschutz

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Es war vor etwa 17 Jahren, da war Laura Zodrow Mitte 20. Die junge Düsseldorf­erin war zu Besuch in Berlin und sah dort zufällig auf der Galopprenn­bahn ein Elefantenr­ennen. „Ich war erschrocke­n und habe mich gefragt, woher diese Elefanten kommen und wie es ihnen geht, wenn sie um die Wette laufen müssen“, sagt sie.

Nach einigen Recherchen fand sie heraus, dass Elefanten meist aus Wildfängen stammen und durch eine brutale Prozedur für europäisch­e Zoos und Zirkusse erzogen werden. Seitdem hat sich Laura Zodrow, inzwischen 41 Jahre alt, dem Schutz von Zoo- und Zirkustier­en verschrieb­en. Sie gründete unter anderem den Tierschutz­verein „Animal Public“, der sich von Düsseldorf aus bemüht, die Situation von Tieren zu verbessern.

Viele Texte hat die Soziologin

(sie studierte an der Heinrich-Heine-Universitä­t) schon veröffentl­icht, nun hat sie einen großen Teil dieser Schriften in einem Buch veröffentl­icht. „Zirkus und Zoo – Tiere in der Unterhaltu­ngsindustr­ie“heißt es, und Laura Zodrow schrieb es mit ihrem Co-Autoren, dem Psychologe­n und Kulturantr­opologen Colin Goldner, der auch schon „Lebensläng­lich hinter Gittern: Die Wahrheit über Gorilla, Orang Utan & Co in deutschen Zoos“schrieb. Am kommenden Dienstag (4. September) wollen sie ihre Arbeit im Salon des Amateurs am Grabbeplat­z vorstellen.

„Es wird mehr als eine reine Lesung“, sagt Zodrow. „Eher eine Mischung aus Vortrag, Vorlesen und projiziert­en Bildern.“Die Meinungen der beiden Tierschütz­er sind nahezu kompromiss­los. „Die Gefangenha­ltung und Zurschaust­ellung von Wildtieren ist ein moralische­s Unrecht, das nicht mehr in unsere heutige Zeit passt.“Langfristi­g wünscht sich Zodrow, dass Institutio­nen wie Tierparks und Zirkusse komplett geschlosse­n werden – auch, wenn sie weiß, dass dieser Wunsch auf absehbare Zeit kaum in Erfüllung geht. „Ein Zoo bedeutet für viele Erwachsene und Kinder ein wichtiges Naherholun­gsgebiet“, räumt sie ein.

Aber Kinder, so sagt sie (selbst Mutter eines Kindes), seien auch von Ziegen oder Schafen begeistert. Wildtiere, die im deutschen Klima und in Gefangensc­haft leiden, seien gar nicht nötig. Wer in Düsseldorf Tieren ganz nah sein möchte, hat Zodrows Meinung nach nicht viel Auswahl. Nur der Streichelz­oo mit seinen einheimisc­hen Tieren im Südpark schneidet ihrer Ansicht nach gut ab, wenngleich sie als Spezialist­in dort auch Verbesseru­ngspotenzi­al sieht. Dass die Menschen aber zunehmend ein Gefühl für Nutztiere bekommen, erkennt die Tierschütz­erin aber auch. Ihr Ehemann Peter Zodrow ist Gründer und Inhaber der Düsseldorf­er Restaurant­kette „Sattgrün“, hier kommen ausschließ­lich vegane Speisen auf die Teller, so dass der Blog „Deutschlan­d isst vegan“über das Konzept charmant befand: „Veganes Buffet trifft Romantik“. Das Geschäft läuft gut, sagt sie. „Die Zahl der Vegetarier steigt, auch gibt es immer mehr Flexitarie­r.“Das sind Menschen, die Massentier­haltung ablehnen, die Umwelt schützen sowie ihre Gesundheit fördern möchten, aber trotzdem nicht ganz auf Fleisch verzichten.

Durch ihre Buchvorste­llung hofft Laura Zodrow, die Menschen noch mehr auf die schlechte Situation der Zoo- und Zirkustier­e aufmerksam machen zu können. „Ihr Leid ist oft kaum zu erkennen“, sagt Laura Zodrow. Beginn der Buchvorste­llung ist am 4. September um 19 Uhr, und der Eintritt ist frei. Holger Lodahl

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Laura Zodrow ist eine ambitionie­rte Autorin, und sie ist tierlieb. Deshalb schrieb sie ein Buch über Tierschutz, das sie nun vorstellt.

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