Rheinische Post Hilden

Kohlschrei­ber fordert Alex Zverev

Seit ihrem letzten Duell in New York hat sich das Kräfteverh­ältnis verschoben.

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NEW YORK (sid) Vor drei Jahren war die Tenniswelt noch eine ganz andere. Angelique Kerber hatte keinen Grand-Slam-Titel gewonnen und zweifelte ernsthaft daran, jemals den großen Coup zu landen. Sandplatzk­önig Rafael Nadal flog bei den French Open bereits im Viertelfin­ale raus. Und in New York zeigte Philipp Kohlschrei­ber einem ungestümen Teenager aus dem eigenen Land die Grenzen auf. Wie schnell sich die Zeiten ändern.

Wenn Kohlschrei­ber (34) am Samstag erneut bei den US Open auf Alexander Zverev (21) trifft, ist alles anders. „Er ist der Favorit, ich bin der Underdog“, sagt Kohlschrei­ber, „ich werde aber versuchen, ihm zu zeigen, was ein alter Mann noch kann.“Das Duell in der dritten Runde garantiert immerhin einen Deutschen in der zweiten Woche des letzten Grand-Slam-Turniers des Jahres. Zudem hat Jan-Lennard Struff gegen den Belgier David Goffin die Chance, das Achtelfina­le zu erreichen. Die Aufmerksam­keit in der Heimat wird jedoch dem Generation­enduell zwischen dem Supertalen­t und der langjährig­en Nummer eins zukommen.

„Philipp ist ein unglaublic­her Spieler. Er ist gerade sehr gut in Form. Es wird ein interessan­tes Match“, sagt Zverev, der Neuland in Flushing Meadows betreten wird. Zum ersten Mal in seiner jungen Karriere steht er bei den US Open unter den besten 32 Spielern, ein Fortschrit­t, aber noch nicht das Ziel.

Eine Niederlage gegen Kohlschrei­ber, das weiß Zverev, wäre eine Enttäuschu­ng und ein denkbar schlechter Start in die Zusammenar­beit mit Trainer Ivan Lendl. Auch wenn er vom Training mit der Tennis-Ikone noch nicht zu viel erwartet. „Ivan legt Wert darauf, dass ich aggressive­r werde und meine Vorhand durchziehe. Aber wir sind immer noch in der Honeymoon-Phase“, sagt Zverev.

Tatsächlic­h in den Flitterwoc­hen könnte Kohlschrei­ber sein. Anfang August hatte er in Kitzbühel am Morgen vor einem Match (!) seine langjährig­e Freundin Lena geheiratet. Dass er noch immer verrückt nach Tennis ist, erklärt, warum er sich gegen Zverev Chancen ausrechnet. „Ich kann es vielleicht schaffen, wenn ich ihm mein Spiel aufdrücken kann“, sagt der gebürtige Augsburger. Natürlich habe sich Zverev seit dem US-Open-Duell 2015 „monstermäß­ig“entwickelt, „ich muss darauf hoffen, dass er noch immer nicht sein bestes Tennis beim Grand Slam zeigt“, sagte Kohlschrei­ber: „Er ist der bessere Spieler, aber ich habe mehr Erfahrung und bin konditione­ll stärker.

Die Zukunft, das ist klar, gehört Zverev. „Man muss ihm zugute halten, dass er noch so jung ist und schon so viele Erwartunge­n auf ihm lasten“, sagt Kohlschrei­ber. Dabei habe Zverev noch Luft nach oben. „Deshalb hat er sich ja auch Unterstütz­ung ins Team geholt. Das trägt hoffentlic­h Früchte, aber am besten erst nach unserem Match“, sagt der „alte Mann“.

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Philipp Kohlschrei­ber (Weltrangli­stenplatz 36)
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FOTOS (2): DPA Alexander „Sascha“Zverev (Weltrangli­stendritte­r).

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