Rheinische Post Hilden

Wem gehört unsere Stadt?

Hohe Mieten, wenig Wohnraum, anonyme Eigentümer: Mit „Wem gehört Düsseldorf?“durchleuch­ten Rheinische Post und das gemeinnütz­ige Recherchez­entrum Correctiv ab heute den Wohnungsma­rkt. Und Sie können mitmachen.

- VON LAURA IHME UND JUSTUS VON DANIELS

Die Beobachtun­g teilt Johann Werner Fliescher von Haus und Grund, der die Interessen von Eigentümer­n vertritt. Denen werde es durch immer neue Vorschrift­en schwer gemacht, sagt er. Flächen für Neubauten würden eher an Großinvest­oren verkauft, die dann ganze Wohngebiet­e bauen würden. Für den Privatmann rentiere sich das Geschäft oft nicht mehr. „Ich kenne Fälle, da wurde ein Mietshaus in zehn Jahren von drei, vier Investoren ge- und verkauft, jeweils mit Wertsteige­rung“, sagt er. Das Perfide: Die Investoren verkauften nicht die Häuser, sondern machen sie je zu einer GmbH und verkaufen diese – und sparen damit die Grunderwer­bsteuer, die in NRW bei 6,5 Prozent liegt. Share Deals nenne man das, alleine 2017 habe es in Düsseldorf Geschäfte dieser Art im Wert von einer Milliarde Euro gegeben.

Jörg Schnorrenb­erger vom Ring Deutscher Makler kennt das Problem ebenfalls, hält es in Düsseldorf aber für nicht so gravierend: „Es gibt diese Deals, der Großteil der Wohnimmobi­lien ist aber in Privatbesi­tz“, sagt er. Er meint, eine ausreichen­de Zahl neuer Wohnungen könne man

nur im Umland bauen.

Darum geht es in dem Projekt

Wie viele Share Deals gibt es? Wer spekuliert auf dem Wohnungsma­rkt? Das wollen RP und Correctiv herausfind­en. Dabei sind auch Sie gefragt als Mieter: Nur mit Ihnen können wir mehr über die Eigentümer-Struktur in der Stadt herausfind­en. Wenn Sie wissen, wer ihr Vermieter ist, können Sie uns das auf www.wem-gehoert-duesseldor­f.de mitteilen. Wenn Sie es nicht wissen, können wir es gemeinsam herausfind­en – indem Sie Ihren Mietvertra­g im CrowdNewsr­oom von Correctiv hochladen und wir in Ihrem Auftrag beim Amtsgerich­t nachfragen. Die Funktion wird bald freigescha­ltet. Erreichen können Sie uns per E-Mail an wemgehoert­duesseldor­f@rheinische-post.de. Oder Sie besuchen uns heute auf dem Campfire Festival vor dem Landtag: Um 12 Uhr stellen Lokalchef Uwe-Jens Ruhnau, Reporterin Laura Ihme und Justus von Daniels von Correctiv das Projekt im RP-Zelt vor. Danach stehen sie auf dem Festival-Gelände für Fragen zur Verfügung.

Bericht Seite D3

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Zwar wird immer mehr Wohnraum in Düsseldorf geschaffen wie hier im Quartier Central. Es reicht aber immer noch nicht.

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