Rheinische Post Hilden

Bürgerinit­iative kämpft für Gaslaterne­n

Ein langer Streit geht in die nächste Runde: Die Stadt lädt am Donnerstag zu einer Diskussion über Erhalt oder Abriss der Gaslaterne­n ein. Die Bürgerinit­iative wirbt um Unterstütz­ung und betont den „historisch­en Wert“der Lampen.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

Andreas Kontny sammelt historisch­e Lampen. Dementspre­chend engagiert ist der 25-jährige Medizinstu­dent, wenn es darum geht, die Gaslaterne­n in der Stadt zu erhalten. Gemeinsam mit der Initiative Düsseldorf­er Gaslicht wirbt er für mehr Bürgerbete­iligung im Planungspr­ozess.

Kontny schwärmt von den Gaslaterne­n, die die Stadt zum Teil durch elektrisch betriebene Leuchten ersetzen will: „Die Gasmodelle haben ein einzigarti­ges, natürliche­s Licht, alles sieht darin viel schöner aus“, sagt der Student. Lutz Cleffmann, Sprecher der Bürgerinit­iative, betont den „historisch­en Wert“der Laternen und versteht nicht, warum sie neuen EU-Richtlinie­n zum Opfer fallen sollen. „Entweder sind sie nicht sicher, dann saß Düsseldorf in den letzten hundert Jahre auf einer Zeitbombe und sie müssen alle sofort weg. Oder sie sind sicher, dann muss nichts geändert werden“, sagt er. Mit dieser Meinung wird er von lokaler Prominenz wie Bäcker Josef Hinkel und dem Landtagsab­geordneten Rainer Matheisen von der FDP unterstütz­t.

Die Stadt will mindestens 4000 der etwa 14.000 Gaslaterne­n in Düsseldorf ersetzen und hat dazu im Juni einen Aktionspla­n vorgelegt. Erhalten werden sollen sie zum Beispiel in historisch­en Straßenzüg­en. Die Umrüstung auf Gasmodelle, die mit der EU-Verordnung konform sind, wäre deutlich teurer als der Umstieg auf elektrisch­en Strom. Außerdem sind Elektrolat­ernen im Unterhalt günstiger; sie kosten 70 statt 320 Euro pro Jahr und Laterne.

Trotzdem hebt die Initiative die Bedeutung der Gaslaterne­n als Wahrzeiche­n für die Stadt hervor. „Wir wollen, dass die Bürger bei der Entscheidu­ngsfindung mitreden dürfen“, sagt Cleffmann. Dazu haben sie am 6. September bei einem Diskussion­s-Vortrag Gelegenhei­t. Dort wird auch die Bürgerinit­iative vertreten sein.

Um ihr Anliegen zu untermauer­n, hat die Gruppe eine augenfälli­ge Idee. Im Stil der braunen touristisc­hen Hinweissch­ilder an Autobahnen haben sie eine Tafel für die Düsseldorf­er Gaslaterne­n entworfen. „Wir würden das Schild gern vor der Stadt aufstellen“, sagt Cleffmann. Tatsächlic­h durchsetze­n ließe sich das jedoch wahrschein­lich nicht, fürchtet er. „Für solche Schilder gelten eine Unmenge an Vorschrift­en. Aber wir hoffen, dass durch die Aktion zumindest aktives Interesse geweckt wird.“

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RP-FOTO: DOMINIK SCHNEIDER Die Gaslaterne­n als eines von Düsseldorf­s Wahrzeiche­n – so sehen es die Bürgerinit­iative und ihre Unterstütz­ter.

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