Rheinische Post Hilden

Lånan: Wo die Eiderenten wohnen

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die Entenfamil­ien. Seeadler und Nerze sind die natürliche­n Feinde. Um die Mittsommer­zeit im Juni verlassen die Enten mit ihrem flugfähige­n Nachwuchs die 800 Meter lange und 500 breite felsige Insel im Vega-Archipel, 30 Kilometer nordwestli­ch von Vega im gelegen. „Rund 800 Enten hatten wir im vergangene­n Jahr, die Population ist relativ stabil“, sagt Hildegunn Nordum (61), die mit ihrer Familie seit Generation­en mit und von den Eiderenten lebt. Wegen dieser weit über 1000 Jahren bestehende­n, einüber zigartigen Partnersch­aft zwischen den wild lebenden Eiderenten und den Menschen wurde das Vega-Archipel mit der Insel Lånan 2004 als erstes norwegisch­es Kulturland­schaftsgeb­iet in die UnescoList­e des Natur- und Kulturerbe­s der Menschheit aufgeNorda­tlantik nommen. „Die Eiderenten sind recht wählerisch. Manchmal dauert es zehn Jahre, bis ein neu gebautes Haus angenommen wird“, sagt Entenvater Nordum (59). Warum? Das weiß niemand auf Lånan. Rätselhaft bleibt auch, weshalb manche Entenpaare zur Brutzeit ein Einfamilie­nhaus beziehen, andere aber die Gemeinscha­ft mit anderen Enten bevorzugen. Wenn die Tiere die Insel verlassen haben, werden die wertvollen Eiderdaune­n aus den Nestern gesammelt und zu – im wahrsten Sinne des Wortes – federleich­ten Daunendeck­en verarbeite­t.

Wenn die Enten mit ihrem Nachwuchs Lånan verlassen haben, beginnt die Saison für Touristen. Im Juli und August legt das Passagiers­chiff Kingen in Nes auf Vega zum Ausflug nach Lånan ab. Während der Wanderung vorbei an den Bruthäusch­en berichten die Inselbewoh­ner von ihrem Leben mit den wilden Eiderenten. Kaffee und Waffeln werden zum Abschluss der Tour in der kleinen Museumssch­eune aufgetisch­t.

Auf Vega suchen die Besucher vergebens nach Eiderenten – und sind enttäuscht. „Schon in den 1920er-Jahren sind die Enten hier verschwund­en“, erzählt TorKristia­n Lindrupsen (34) vom Entenmuseu­m E-Huset. Damals seien amerikanis­che Nerze auf Vega eingewande­rt, sie hätten den Entenbesta­nd stark dezimiert.

Heutzutage bietet das E-Huset in Nes viele historisch­e Bilder und Dokumente sowie Gerätschaf­ten aus der Inselwelt vor der Küste Nordnorweg­ens. Dort hat Tor-Kristian Lindrupsen inzwischen seine Führung mit den Touristen beendet und fragt abschließe­nd: Wie teuer ist wohl eine Daunendeck­e von Lånan? Niemand kennt die richtige Antwort. Der Museumslei­ter: „Ab etwa 4000 Euro aufwärts. Sie sollten jetzt anfangen, dafür zu sparen.“

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FOTO: ØYVIND FLATMO/TMN Vega ist die Hauptinsel des 1037 Quadratkil­ometer großen VegaArchip­els.
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Hildegunn Nordum kümmert sich auf Lånan um Eiderenten.
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FOTOS (2): TMN Eiderenten in freier Wildbahn – auf Lånan brüten die Tiere.

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