„Futtern wie bei Muttern“schließt
In der Innenstadt endet bald eine Ära: Die Tage des beliebten Imbisses sind gezählt.
HILDEN Seit 2005 bietet der Imbiss der Fleischerei „Woywod und Kohel“vom kleinen Snack bis hin zum vollwertigen Mittagessen alles, was die Freunde deftigen Essens begehren.
Die Speisekarte ist vielfältig und jeden Tag gibt es etwas anderes. Man sollte sich schnell am Tage für ein Essen bei „Futtern wie bei Muttern“entscheiden, denn die beliebten Tagesgerichte sind schnell mal ausverkauft. Das Personal ist freundlich und fix und trotzdem bleibt meistens genug Zeit für ein Schwätzchen mit den Kunden. Denen erzählen sie dann auch, dass das Ende absehbar ist. „Wir schließen Ende November. Ich habe schon etwas Neues gefunden“, sagt Karsten Boryniak. Seine Kollegin dagegen sucht noch.
Man kann vor Ort essen, sich das Essen mit nach Hause nehmen oder direkt das Schnitzelbrötchen auf der Hand unterwegs verzehren.
Das Essen ist vor allem herzhaft: Von „Schweineschnitzel mit Spiegelei und Bratkartoffeln“für 5,90 Euro bis hin zu Krautfrikadelle oder Mettwurst im Brötchen. Die Portionen sind ordentlich, die Preise fair. Eine alte Dame, der selbst die Portion Bohnensuppe für 3,90 zu üppig ist, bekommt eine kleinere für 2,50 Euro. „Wie, die wollen hier schließen? Das ist aber schade“, ist die einhellige Meinung der Kunden, von denen viele regelmäßig kommen. Unter ihnen sind eben auch viele alte Leute, die sich hier verpflegen. Klar, es gibt viele Möglichkeiten, auf der Mittelstraße satt zu werden, aber die Kombination deftig und preiswert ist eher rar.
Die Speisen kommen alle aus dem Stammgeschäft der Fleischerei an der Walder Straße 276 in Hilden. Jeden Tag werden dort Fleisch, Salate und die sonstigen Beilagen frisch zubereitet. Stefan Kohel, einer der beiden Inhaber, hat mit dem Imbiss an der Mittelstraße bereits abgeschlossen. „Der jetzige Eigentümer des Hauses will es abreißen und an gleicher Stelle etwas Neues bauen“, sagt er. Zwar wisse man noch nicht, wann der Abriss tatsächlich sei, aber Kohel hat seinen vier Mitarbeitern bereits gekündigt und sagt: „Ende des Jahres ist Schluss.“
In das neue Gebäude will er nicht ziehen, weil er mit einer hohen Miete rechnet, andere Ladenlokale auf der Mittelstraße sind ihm ebenfalls zu teuer. „In den Seitenstraßen hat es keinen Zweck. Da laufen die Leute dran vorbei“, sagt Kohel. Also wird der Imbiss ersatzlos gestrichen. Einziger Trost für die treuen Kunden: „Wir liefern das Essen auch aus. Für 50 Cent Aufpreis.“