Einheimische lernen mit Geflüchteten
„Miteinander singen, reden, tanzen, trommeln“lautet das Kursmotto.
HAAN Wie bringt man Menschen zusammen, die einander völlig fremd sind und in der Regel nicht einmal die gleiche Sprache sprechen? Am besten mit Musik, ist Frauke Heiden-Ziegert überzeugt. Daher schlug die Ehrenamtsbegleiterin in der Flüchtlingshilfe der katholischen Kirche Haan bei einem Treffen der Zukunftswerkstatt vor, einen Musikworkshop für Geflüchtete und Einheimische zu starten.
„Die Neugier aufeinander ist groß. Aber oft fehlt es an Möglichkeiten, sich wirklich kennenzulernen“, hat Heiden-Ziegert beobachtet. Eine solche Möglichkeit soll es nun am Samstag, 29. September, in der Musikschule im Dieker Carré geben. Ab 14.30 Uhr können Interessierte an Workshops in den Bereichen Gesang, Trommeln und Tanz teilnehmen. Für Kinder gibt es eine Extra-Gruppe und für die Kleinsten ein Betreuungsangebotdas Jugendliche der Pfarrgemeinde ausrichten.
Um den Auf- und Abbau kümmern sich die Messdiener der Pfarrgemeinde St. Chrysanthus und Daria.
Geleitet werden die Workshops von Lehrern der Musikschule. Darin soll es „ganz viel Raum geben“für eigene Ideen der Teilnehmer, sagt Frauke Heiden-Ziegert.
Die Ergebnisse sollen in ein spontanes Konzert münden, das ab 18.30 Uhr auf der Bühne aufgeführt wird. Mit dabei ist dann auch eine Gruppe von Geflüchteten, die sich bereits seit einiger Zeit regelmäßig in der Musikschule trifft und Gitarre spielt. „Dazu gehört auch ein junger Mann, der zwar kein Deutsch spricht, aber unbedingt bei uns Klavier spielen wollte“, berichtet der Leiter der Musikschule, Thomas Krautwig.
Damit das Kennenlernen nicht zu kurz kommt, wird der ehemalige WDR2-Moderator Tom Hegermann auf der Bühne verschiedene Gespräche mit den Teilnehmern der Workshops führen.
„Uns ist wichtig, dass die Menschen eine Gelegenheit finden, Berührungsängste zu überwinden“, sagt der Moderator.
Von der Idee einer gemeinsamen Musikwerkstatt war auch Musikschulleiter Thomas Krautwig begeistert: „Bei so einer Sache sind wir wirklich gerne dabei.“Als er angefragt wurde habe er rasch seine Unterstützung zugesagt, betont Heiden-Ziegert. Er stellte die Räume der Musikschule zur Verfügung und gewann drei Musikschullehrer, die Workshops zu leiten.
Begeistert zeigt sich auch Bürgermeisterin Bettina Warnecke. „Was kann besser verbinden als Musik?“, stellt sie eine rhetorische Frage und fügt hinzu: „Das könnte ein guter Auftakt für mehr sein.“Auch wenn sie selber am 29. September verhindert ist, so würde sie sich doch freuen, „wenn möglichst viele Menschen mitmachen, als Teilnehmer an den Workshops oder auch als Zuschauer abends beim Konzert.“
Über die Musikwerkstatt informiert werden die Geflüchteten durch die bereits bestehende Netzwerke und mittels Flyern, die persönlich in den Unterkünften abgegeben werden sollen, erläutert die Ehrenamtsbegleiterin Frauke Heiden-Ziegert.