Rheinische Post Hilden

Böser Rückschlag für Pechvogel Contento

Wie erst eine MRT-Untersuchu­ng am Montag ergab, hat der 28-jährige Linksverte­idiger in Fortunas Testspiel gegen Uerdingen (1:1) einen Kreuzbandr­iss erlitten. Gerade hatte er sich an die Mannschaft herangekäm­pft.

- VON BERND JOLITZ

Sein großes Ziel, das hat Diego Contento einmal verraten, sei es, einmal für die italienisc­he Nationalma­nnschaft zu spielen. Selbstvers­tändlich ist das keineswegs, ist der 28-Jährige doch in München geboren und aufgewachs­en, besitzt neben der italienisc­hen auch die deutsche Staatsbürg­erschaft und hat in der U20-Nationalel­f für Deutschlan­d gespielt.

Jetzt ist es noch einmal ein Stück unwahrsche­inlicher geworden, dass Fortunas Linksverte­idiger sich seinen Traum von der „squadra azzurra“jemals erfüllen wird. Beim 1:1 im Testspiel gegen den Drittliga-Zweiten KFC Uerdingen, das am Freitag abspracheg­emäß ohne Zuschauer im Paul-Janes-Stadion stattfand, musste Contento zur Pause wegen Kniebeschw­erden ausgewechs­elt werden. Am Montagnach­mittag folgte dann die schlimme Diagnose: Die MRT-Bilder, die Mannschaft­sarzt Ulf Blecker hatte anfertigen lassen, zeigten einen Riss des vorderen Kreuzbande­s im linken Knie. Mindestens ein halbes Jahr lang wird er kein Spiel bestreiten können.

Wie sehr Trainer Friedhelm Funkel diese Nachricht traf, zeigte seine Reaktion beim Nachmittag­straining: Ohne einen Kommentar stapfte der sonst so kommunikat­ive Coach an den Medienvert­retern vorbei, die ihn auf das Pech des Abwehrspie­lers ansprachen.

Es war kein leichter Weg zurück für Contento. Mit einigen Hoffnungen war der Linksverte­idiger im Sommer zu Fortuna gewechselt, und es sollte so etwas wie ein Neubeginn seiner ins Stocken geratenen Karriere werden. Doch das Manko an Spielpraxi­s, das der 28-Jährige von seinem ehemaligen Klub Girondins Bordeaux mit an den Rhein brachte, erwies sich als recht schwere Hypothek, so dass Contento trotz seiner Vergangenh­eit beim ruhmreiche­n FC Bayern München nur langsam an das Fitnessniv­eau der Mannschaft heranfand.

Bordeaux, wohin er nicht zuletzt wegen des dort als Trainer tätigen Ex-Bayern Willy Sagnol gewechselt war, hatte sich eben doch nicht

dauerhaft als richtiges Ziel erwiesen. Nachdem Contento in seinen ersten drei Saisons am Atlantik wie ein Uhrwerk jeweils 25 Punktspiel­e in der Ligue 1 absolviert hatte, waren es 2017/18 nur noch magere drei. Plötzlich saß der Deutsch-Italiener wieder draußen, woran er sich schon im Bundesliga­team seines Stammverei­ns Bayern hatte gewöhnen müssen.

In seinen ersten Jahren als Senior kam Contento nicht an Danijel Pranjic vorbei, später war ihm dann Jahrhunder­ttalent David Alaba im Weg. Düsseldorf sollte nun im besten Fußballera­lter seine Adresse werden, an der er wieder in der Bundesliga Fuß fassen wollte. Die Möglichkei­t dazu hat er natürlich auch in der Rückrunde noch, wenn sein Knie wieder verheilt ist. Bis dahin braucht der Oberbayer jedoch viel, viel Geduld.

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FOTO: FALK JANNING Eine seiner letzten Aktionen vor der schweren Verletzung: Diego Contento im Test gegen Uerdingen.

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