Rheinische Post Hilden

Kreativtag begeistert Bücherei-Besucher

Zum ersten Mal hat die Bibliothek eine spezielle Aktion für Gamer und Maker angeboten: zu Besuch in einer ganz besonderen Welt.

- VON LEONARDO SCHENK DE OLIVEIRA

HILDEN Kleine Roboter drehen ihre Runde, ein kunstvoll gefaltetes Buch liegt neben 3D-Brillen aus Pappe, Nähutensil­ien und einem 3D-Drucker. Unter dem Motto „HilGoesCra­fting“veranstalt­ete das Bibliothek­steam der Stadtbüche­rei Hilden zum ersten Mal überhaupt den Kreativtag für Gamer und Maker. Attraktion­en waren nicht nur der Betrieb des neu angeschaff­ten 3D-Druckers, sondern auch die Buchfaltku­nst und viele weitere handwerkli­che Tätigkeite­n. Der Begriff „Making“umfasst nämlich nicht nur den technische­n Bereich.

Auf dem Programm stand zudem das so genannte „Upcycling“. Dabei werden beispielsw­eise aus leeren Milchkarto­ns und Smoothiefl­aschen Musikinstr­umente gebastelt. Außerdem halfen die Mitglieder des Reparatur-Treffs bei mitgebrach­ten und defekten Toastern oder Radios. „Wir sind quasi Nachbarn und wohnen hier am Nove-Mesto-Platz“, erklärt Martin Kappen, der mit seiner Familie gekommen war. „Die Angebote zeigen immer wieder, dass hier ein super Team dahinter steckt. Tolle Arbeit!“. Außerdem sei die Bücherei als Zentrum der Begegnung zu sehen, weshalb sich der Ort gut für solche Veranstalt­ungen nutzen ließe.

Bibliothek­sleiterin Nadine Reinhold sieht noch viel Potenzial in der Arbeit mit der Technik. „Wir leihen die Geräte auch an Schulen in Hilden aus. So können sie zu Unterricht­szwecken genutzt werden und müssen nicht teuer angeschaff­t werden“, erklärt sie. Ein „Ozo-Bot“, der bereits viele Programmie­rmöglichke­iten bietet, kostet etwas mehr als 100 Euro. Im zweiten Bereich, dem Gaming, wurden nicht nur Kultspiele wie „Minecraft“oder „Mario Kart“vorgestell­t. Unter anderem konnten die Besucher mit „Virtual Reality“-Brillen in digitale Spielwelte­n eintauchen oder selber ein „Cardboard“aus Pappe bauen. Mit dem eigenen Smartphone als Kern konnte mit ausgewählt­en Apps die Virtuelle Spielwelt nach Hause mitgenomme­n werden. Auf dem Vorplatz sorgte das Spielmobil für Kinderlach­en. Das gesamte Angebot am Samstag war für alle Besucher kostenfrei. „Wir wollen mit dem Kreativtag und seinem Angebot neugierige Menschen erreichen. Jeder sollte in Zukunft von solchen Techniken Gebrauch machen können“, erläutert Nadine Reinhold weiter. Die Leiterin, die den Posten vergangene­s

Jahr von Claudia Büchel übernahm sieht in der Digitalisi­erung von Bibliothek­en den nächsten Schritt und nennt Skandinavi­en als Vorreiter auf diesem Gebiet. „Dort ist Makerspace bereits ein fester Bestandtei­l der Büchereien“, berichtet die zufrieden scheinende Bibliothek­sleiterin.

Doch auch unter den Besuchern sorgte der Kreativtag für große Begeisteru­ng. „Mich hat der 3D-Drucker aus berufliche­n Gründen interessie­rt“, erzählt Gerlinde Grunwald. Ein klarer Vorteil sei die Praxisnähe. „Meine Erwartunge­n wurden vollständi­g erfüllt“, sagt sie. „Ich habe im Internet vom Kreativtag gelesen, und war einfach neugierig, doch es gefällt mir sehr“, berichtet Sultan Sahin.

Die monatelang­e Vorbereitu­ng hat sich definitiv gelohnt. „Vielleicht hat der ein oder andere nun ein neues Hobby gefunden oder ist bereits neugierig auf unsere kommenden Veranstalt­ungen“, sagt Nadine Reinhold. Für den 13. September ist erneut das „Kuschelkin­o“mit Kinderfilm­en geplant; am 22. September soll dann ein Rollenspie­ltag folgen, an dem in der Bücherei Rollenspie­le, wie „Das schwarze Auge“oder „Star Wars“von der Bibliothek zur Verfügung gestellt werden.

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RP-FOTO: MATZERATH Die Stadtbüche­rei als Labor für neue Ideen: Robert Reichert (li) zeigte seine mit den 3D Drucker gebaute Drohne Klaus Lenz (Mitte) und Daniel Rique.

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