Historiker Wessel spricht im Gemeindesaal
„Was ich zu sagen habe“ist der Titel der neuen Gesprächsreihe von VHS und Evangelischer Kirche.
HILDEN (gök) Menschen interessieren sich für Menschen, für deren Geschichten und Erfahrungen, keine Frage. Auf dieser Einsicht basiert die Idee zu einer Gesprächsreihe, die die Volkshochschule Hilden/Haan zusammen mit der Evangelischen Kirche aufgelegt hat. „Was ist zu sagen habe“lautet der Titel, und diejenigen, die sprechen, sind bekannte Hildener Persönlichkeiten. Der Buchautor und Journalist Dr. Matthias Dohmen leitet die Gespräche.
Der erste Teil der Reihe beginnt morgen Abend, 18.30 Uhr, im Gemeindesaal der Reformationskirche, der Eintritt kostet 9 Euro. Dohmens erster Gesprächspartner ist der Historiker Prof. Dr. Horst August Wessel. Der 1943 geborene Historiker paddelt einmal im Jahr mit Bruder, Vetter und Freunden vier bis fünf Tage einen Fluss herunter. 2018 ist es die Weser: Der apl. Professor an der Heinrich-Heine-Universität war von 1983 bis 2008 Leiter des Mannesmann-Archivs, des größten deutschen Unternehmensarchivs. Das Gespräch wird um Fragen der Studentenbewegung (die beiden Gesprächspartner haben 1966 in Bad Münstereifel Abitur gemacht), die Firma Mannesmann und die Stadt Hilden kreisen und versuchen, die Frage zu beantworten, ob wir von Chemnitz bis München aus der Geschichte lernen. Lernen wollen und lernen können. Wessel: „Die Jagd auf Ausländer, das Zeigen des Hitler-Grußes und die völlig enthemmte Rhetorik lassen in der Tat die Frage aufkommen, ob wir denn nichts aus der Geschichte lernen. Tatsache ist, dass sich jede Generation neu mit den nationalsozialistischen Verbrechen beschäftigen muss. Ob die Historiker dabei helfen können? Ja und nein: Zum einen sind sie selbst politische Akteure, andererseits diejenigen, die die Ursachen, Anlässe und Folgen genau kennen und deshalb nicht schweigen dürfen.“
Über Hilden sagt Wessel zum Beispiel: „Die Stadt habe ich als Elternteil, als Gemeindemitglied, als ganz normaler Bürger und als Historiker kennen- und schätzengelernt. Sie war nicht die erste Wahl, sie hat uns jedoch das Einleben leicht gemacht – und wir fühlen wir uns auch nach nunmehr fast 35 Jahren wohl hier.“
Die Musikschule Hilden begleitet die Veranstaltung, die nach Diskussion um 20.30 Uhr enden soll.