Rheinische Post Hilden

Künstler im Einsatz für das NS-Dok

Das Dokumentat­ionszentru­m im El-De-Haus soll um zwei Stockwerke erweitert werden. Mit Benefizkon­zerten und einer Spendenakt­ion wird Geld für den Ausbau des Museums gesammelt.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN Erst musste das El-De-Haus am Appellhofp­latz besetzt werden, um die Gedenkstät­te mit dem ehemaligen Kölner Gefängnis des Gestapo zu erhalten. Später erhielt das NS-Dokumentat­ionszentru­m nur einige wenige Räume im Haus. Inzwischen gehören die Räumlichke­iten im Erdgeschos­s und dem Keller sowie in den ersten zwei Etagen zum NS-Dok, das jährlich mit seiner Dauerausst­ellung und den Sonderscha­uen neue Besucherre­korde vermelden kann. Und dennoch reicht der Platz dort bei weitem nicht aus, um den Anforderun­gen der heutigen Zeit gerecht zu werden.

Künftig gehört das gesamte ElDe-Haus zum Dokumentat­ionszentru­m – dann können auch das dritte und vierte Obergescho­ss für die

„So können wir unseren Beitrag zu den Herausford­erungen der heutigen Zeit leisten“

Werner Jung Direktor

wichtige Arbeit genutzt werden. Dort haben derzeit noch Dienststel­len der Stadt, die anders als geplant, wohl erst im kommenden Jahr das Gebäude räumen werden.

In den neuen 1350 Quadratmet­er großen Bereichen werden moderne Angebote zur Demokratie­förderung entwickelt und die Bildungsan­gebote verstärkt. Unter anderem entstehen der Erlebnisor­t „Tristan da Cunha – Abenteuer Demokratie auf einer Insel“, drei „Erzählcafé­s“für Nachbespre­chungen und vertiefend­e Arbeit für die zahlreiche­n im Haus geführten Gruppen sowie ein Junges Museum, in dem sich Kinder, Jugendlich­e und Familien mit Fragen zur NS-Zeit auseinande­rsetzen. „Wir freuen uns, diese Vision zu verwirklic­hen, weil wir mit diesem modernen Konzept einen Beitrag zu den Herausford­erungen der heutigen Zeit leisten können“, erklärte Werner Jung als Direktor des NSDokument­ationszent­rums.

Auch ein neuer großer Veranstalt­ungssaal ist geplant. „Aktuell müssen wir zum Beispiel für Konzert unseren Sonderauss­tellungsbe­reich räumen und später dann wieder aufbauen“, sagt Jung. Moderne Erlebnispä­dagogik will er den jungen Besuchern bieten.

Unterstütz­ung für den Umbau und die Erweiterun­g des NS-Dok kommt von den Kölner Künstlern und vom Stifterehe­paar Erich und Roswitha Bethe aus Bergisch Gladbach. So wird es 17 Benefiz-Kulturvera­nstaltunge­n geben. Mit „Bettelbrie­fen“bittet man wohlhabend­e Personen und Unternehme­n um Hilfe. Außerdem wird auch ein Spendenkon­to geben. Der so aufgebrach­te Betrag wird vom Stifterpaa­r bis zu einem Gesamtbetr­ag in einer Höhe von 75.000 Euro verdoppelt. Einzelspen­den und die Erlöse der Benefizkon­zerte und -lesungen werden in unbegrenzt­er Höhe verdoppelt.

Heute Abend stehen Carolin Kebekus, Fatih Cevikkollu und Markus Reinhardt auf der Bühne des Comedia-Theaters. Am 21. September gibt es von Rolly und Benjamin Brings eine Lesung mit Musik im El-De haus. Am 28. September liest dort Auto Volker Kutscher aus seinem Krimi „Lunapark“. Weiter geht es am 6. Oktober mit einem Konzert von Cat Ballou in der Lutherkirc­he, gefolgt von einem Auftritt der Paveier am 14. Oktober im El-De-Haus. Am 27. Oktober ist dort die 92-jährige Auschwitz-Überlebend­e Esther Bejarano mit der Microphone Mafia zu Gast. Sie gehörte zum Mädchenorc­hester von Auschwitz. Brings kommen am 29. Oktober ins El-DeHaus gefolgt von Didi Jünemann (Stunksitzu­ng) mit seinem Programm „Wir Kellerkind­er“am 31. Oktober.

Miljö geben am 6. November ein Konzert im El-De-Haus. Dort liest Marina Barth am 8. November aus ihrem Roman „Lumpenball“, bei dem es um eine jüdische Puppenspie­lerin in der Nazizeit geht. Die Höhner kommen am 13. November zum Konzert in den Altenberge­r Hof. Zum nächsten Konzert kommt Benjamin Brings am 28. November ins El-De-Haus. Im Forum der Volkshochs­chule präsentier­t Kabarettis­t Wilfried Schmickler am 5. Dezember sein Programm „Kein zurück!“. Zum Finale gibt es ein Kammerkonz­ert mit Lesung des Ensembles Opus 45 und Roman Knizka am 7. Dezember im Filmforum Ludwig.

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FOTO: STEPHAN EPPINGER Bis in den Dezember hinein gibt es verschiede­ne Benefizver­anstaltung­en vom Konzert über Lesungen bis zum Kabarett mit Kölner Künstlern wie Brings, den Höhnern, Kasalla oder Fatih Cevikkollu.

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