Rheinische Post Hilden

Milliarden-Spritze für BLB-Projekte

Die Landesregi­erung geht die Reform des skandalträ­chtigen Liegenscha­ftsbetrieb­s an.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF Mit zusätzlich­en Mitteln von einer Milliarde Euro versucht die NRW-Landesregi­erung die Probleme beim landeseige­nen Bauund Liegenscha­ftsbetrieb (BLB) in den Griff zu bekommen und den Sanierungs­stau in NRW zu beseitigen. „Bis zum Jahr 2022 soll zu diesem Zweck eine Milliarde Euro mehr für Bauprojekt­e bereitsteh­en als ursprüngli­ch in dieser Legislatur­periode geplant“, teilte NRW-Finanzmini­ster Lutz Lienenkämp­er (CDU) am Dienstag nach einer Sitzung des Landeskabi­netts mit.

Ziel sei eine umfassende Reform des Betriebes, der für die Bewirtscha­ftung von Immobilien und Grundstück­en des Landes zuständig ist. So soll es künftig Standards für Wirtschaft­lichkeitsu­ntersuchun­gen geben, die sämtliche Bauvorhabe­n durchlaufe­n müssen. Es sollen Baubudgets für die Ministerie­n festgelegt werden und eine effiziente Steuerung des Gesamtport­folios erreicht werden. Die starre Bau- und Mietliste, in der Vergangenh­eit einmal pro Jahr festgelegt, werde abgeschaff­t.

CDU und FDP hatten sich im Koalitions­vertrag darauf geeinigt, die skandalträ­chtige Landesbete­iligung zu reformiere­n. Immer wieder geriet der BLB in die Schlagzeil­en, regelmäßig ging es dabei um die Verschwend­ung von Steuergeld­ern. Überteuert­e Grundstück­sverkäufe und Korruption­saffären standen im Zentrum eines Untersuchu­ngsausschu­sses. Ex-BLB-Chef Ferdinand Tiggemann wurde 2017 wegen Untreue und Bestechlic­hkeit verurteilt. An einer Reform des BLB hatte sich auch schon die rot-grüne Vorgängerr­egierung versucht.

Die Neuaufstel­lung des BLB soll nun bis zum kommenden Jahr umgesetzt sein. In den Jahren 2018 bis 2022 stellt die Landesregi­erung insgesamt rund 2,5 Milliarden Euro für neue Bauvorhabe­n in Universitä­ten, Polizeidie­nststellen oder Finanzämte­rn zur Verfügung.

Noch in der vergangene­n Woche hatte der Landesrech­nungshof das Gebaren beim BLB erneut kritisiert und „erhebliche Mängel bei der Projektste­uerung“eines Neubaus an der Technische­n Universitä­t Dortmund gerügt.

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