Rheinische Post Hilden

Unbequeme Fragen

Es gibt Kritik an Laschets Reise nach Israel. Bislang bleibt er Antworten schuldig.

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Die diplomatis­chen Ehren, die NRW-Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) vergangene Woche in Israel zuteil wurden, sind unübersehb­ar. Es gibt nicht viele deutsche Ministerpr­äsidenten, die von ausländisc­hen Staats- und Regierungs­chefs empfangen werden – diese Ehre ist üblicherwe­ise der politische­n Bundesliga vorbehalte­n.

Trotzdem wird Kritik an der Reise laut. Geradezu Argwohn erregt Laschets Ankündigun­g, in Tel Aviv eine neue NRW-Repräsenta­nz aufzubauen, die ein „Begegnungs­ort für Wirtschaft, Bildung, Forschung und Kultur“werden soll, wie Laschet in Israel ankündigte. Schon vor Ort fiel die Hartnäckig­keit auf, mit der er Fragen nach der konkreten Ausstattun­g der geplanten Einrichtun­g auswich. In der gemeinsame­n Absichtser­klärung, die NRW-Repräsenta­nten und israelisch­e Vertreter unterzeich­net haben, ist von dem Projekt auch gar keine Rede. Deshalb will die Opposition im Landtag es nun genau wissen. Der Grünen-Abgeordnet­e Horst Becker fragt die Landesregi­erung ganz offiziell, ob es sich bei Laschets NRW-Haus-Ankündigun­g „um eine Spontanäuß­erung“handelte, die gar „nicht durch Planungen der Landesregi­erung abgedeckt“sei. Und falls doch, will Becker wissen, „an welchen bisherigen Planungen dazu welche Ministerie­n und nachgeordn­ete Stellen der Landesregi­erung beteiligt“gewesen seien.

Damit sitzt Laschet in einer Zwickmühle. Entweder liegen seiner Ankündigun­g für das neue NRW-Haus in Israel tatsächlic­h konkrete Planungen und ein Finanzbudg­et zugrunde. Dann muss er erklären, warum er die Investitio­n zusätzlich zu den schon bestehende­n Außenwirts­chaftsvert­retungen des Landes und den Repräsenta­nzen des Bundes für notwendig hält. Oder der Plan ist noch gar nicht ausbuchsta­biert – dann hätte Laschet den Israelis heiße Luft verkauft.

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