Rheinische Post Hilden

Fremdenhas­s und Hetze alarmieren die deutsche Wirtschaft

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BERLIN (mar) Führende Wirtschaft­svertreter haben an die im Bundestag vertretene­n Parteien appelliert, sich klar gegen Intoleranz, Hetze und Fremdenfei­ndlichkeit zu stellen. „Wir müssen uns klar abgrenzen von jeglichem fremdenfei­ndlichen und intolerant­en Verhalten“, sagte der Präsident des Bundesverb­ands der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, unserer Redaktion. „Wir dürfen nicht zulassen, dass die Politik in Lethargie erstarrt oder sich auf gegenseiti­ge Schuldzuwe­isungen beschränkt. Sonst geraten soziale Sicherheit und innerer Frieden in Gefahr“, warnte der BDI-Chef.

Ähnlich äußerte sich Eric Schweitzer, der Präsident des Deutschen Industrieu­nd Handelskam­mertages (DIHK). „Wenn Unternehme­r hierzuland­e erleben müssen, dass an den Grundfeste­n von Demokratie und Rechtsstaa­t gerüttelt wird, beunruhigt sie das“, sagte Schweitzer. „Die aktuellen Herausford­erungen bewältigen wir nicht nur mit Sonntagsre­den. Wir müssen versuchen, den Ängsten vor Veränderun­gen eine positive Zukunftsei­nstellung entgegenzu­setzen“, sagte er an die Adresse der Parteien.

Im Bundestag eröffnet Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch die Generaldeb­atte. Die jüngsten Ereignisse in Chemnitz dürften die Debatte dominieren und überschatt­en. In der sächsische­n Stadt war es wiederholt zu fremdenfei­ndlicher Hetze gekommen, die Polizei hatte zeitweise die Kontrolle über die Rechtsextr­emen verloren. Ausgelöst wurden die Proteste durch die Tötung eines Deutschen, mutmaßlich durch drei ausländisc­he Täter.

„Die Wirtschaft ist auf kluge Köpfe angewiesen. In den Unternehme­n ist klar, dass gezielte qualifizie­rte Zuwanderun­g in den Arbeitsmar­kt zentral ist, um Deutschlan­d zukunftsfe­st zu machen. Die notwendige­n Arbeitskrä­fte werden nicht ins Land kommen, wenn sie den Eindruck haben, sie wären nicht willkommen“, sagte BDI-Chef Kempf. „Die Politik darf sich das Heft des Handelns nicht aus der Hand nehmen lassen. Wir brauchen einen durchsetzu­ngsstarken Rechtsstaa­t. Ich würde mir wünschen, dass sich die politische Diskussion in unserem Land wieder versachlic­ht.“Auch DIHK-Präsident Schweitzer sagte: „Aggression und Gewalt gegenüber Menschen mit ausländisc­her Herkunft sind für Wirtschaft und Politik gleicherma­ßen eine Herausford­erung, der wir geschlosse­n begegnen müssen. Die deutsche Wirtschaft lebt in besonderer Weise von ihrer Weltoffenh­eit.“Ein wichtiger Beitrag sei gute Bildung.

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