Rheinische Post Hilden

IG Bau verlangt „Lohnsünden-Pranger“

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Der Zoll verstärkt den Druck auf Unternehme­n, die den Mindestloh­n umgehen.

DORTMUND (dpa) Mit zahlreiche­n Überprüfun­gen hat am Dienstag eine bundesweit­e Aktion gegen Mindestloh­n-Betrug begonnen. „Die Kollegen sind im gesamten Bezirk des Hauptzolla­mtes Dortmund unterwegs“, sagte eine Sprecherin der regional zuständige­n Behörde. Auch mehrere Teams des Hauptzolla­mtes Duisburg beteiligte­n sich an der auf zwei Tage angesetzte­n Aktion, wie eine Sprecherin sagte. Zu den Ergebnisse­n der Aktion wollen sich die Fahnder erst in den kommenden Tagen äußern.

Bundesweit rund 6000 Fahnder sollen Missstände­n in Branchen wie dem Bau-, Fleisch-, Reinigungs- und Gastgewerb­e auf die Spur kommen. Immer wieder stehen dort Betriebe im Verdacht, den gesetzlich­en Mindestloh­n von 8,84 Euro pro Stunde nicht zu zahlen. Zudem sollen die Kontrollen beim Aufdecken von Schwarzarb­eit helfen. Die erstmals durchgefüh­rte Aktion dauert bis zum Mittwochab­end. Damit soll bundesweit der Druck erhöht werden, um das Umgehen des Mindestloh­ns und illegale Beschäftig­ung zu unterbinde­n.

Die Gewerkscha­ft IG Bau forderte unterdesse­n ein öffentlich­es Register mit Betrieben, die gegen den gesetzlich­en Mindestloh­n verstoßen. „Wir brauchen einen Lohnsünden-Pranger“, sagte Gewerkscha­ftschef Robert Feiger. Betroffene Arbeitgebe­r müssten nicht nur benannt, sondern dürften auch bei künftigen Auftragsve­rgaben nicht mehr berücksich­tigt werden. Es dürfe nicht bei einer einmaligen Aktion bleiben. „Notwendig ist ein permanente­r Kontrolldr­uck“, sagte IG Bau Bundesvors­tandsmitgl­ied Dietmar Schäfers.

Im ersten Halbjahr 2018 betrug der Schaden, den Arbeitgebe­r mit illegaler Beschäftig­ung sowie entspreche­nd vermiedene­n Steuern und Abgaben anrichtete­n, über 400 Millionen Euro. Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) hatte angekündig­t, dass die Finanzkont­rolle Schwarzarb­eit in einem ersten Schritt mit 1400 neuen Stellen bis 2019 ausgestatt­et werden soll.

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FOTO: DPA Zollbeamte betreten bei einer Razzia gegen Schwarzarb­eit eine Baustelle. Rund 6000 Fahnder sind bundesweit im Einsatz.

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