Das Herz Burgunds
bringt Besucher ins Schwärmen. Schließlich sind wir im Burgund, dessen vielfältige Weinlagen 2015 als Kulturlandschaft in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen wurden. Eine geführte Radtour am nächsten Tag durch die Weinlagen der Côte de Nuits mit Weinkenner Ludwig Dagoreau, der seine beiden Vorlieben für Wein und Radfahren in seinem Unternehmen velo vitamine verbunden hat, gibt Aufschluss, warum.
Einzigartige Boden- und Klimabeschaffenheiten, über Jahrtausende gewachsen, dazu das immense Wissen und individuelle Handwerk der Winzer, sorgen in logischer Konsequenz für die Entstehung einzigartiger Weine im Burgund, wo keine Parzelle der anderen gleicht. Bei mehr als 3000 Winzern, die etwa 20.000 verschiedene Weine produzieren, hat man später die Qual der Wahl. (www.velovitamine.fr, ab 35 €/ Person, auf Wunsch mit Weinprobe ab sieben €/Person)
Um sich einen Eindruck von der Geschichte der Weinherstellung zu verschaffen, bietet sich das ehemalige Kloster und spätere Weingut und Schloss Clos de Vougeot an, dessen Gründung auf das Jahr 1110 zurückgeht. Herzstück ist die Kelterei aus dem Jahr 1475, in der auch noch die mächtigen Hebelpressen für die Trauben aus dieser Zeit zu bewundern sind. Interaktive Bildschirme in verschiedenen Sprachen begleiten Besucher durch die historischen, teilweise rekonstruierten Gebäude. (www.closdevougeot. fr, Erwachsene 7,50 €, Kinder acht bis 16 Jahre 2,50 €)
Fehlt noch Likör und Käse. Beides entsteht wie der Wein ein paar Kilometer südlich von Dijon. „Crème de Cassis“, Likör aus schwarzen Johannisbeeren, die in dem milden Klima bestens gedeihen, finden wir in Bioqualität auf der kleinen „Ferme Fruirouge“in dem winzigen Weiler Hameau de Conceur bei Nuits-Saint-Georges. Hier schmeckt man weitab von Massenproduktion bei verschiedenen Varianten tatsächlich den Unterschied, ob die Beeren bei Morgentau oder nach der Mittagshitze geerntet wurden. Der beliebte Likör wird gerne mit Weißwein oder dem prickelnden Schaumwein Crémant de Bourgogne aufgegossen (www.fruirouge.fr).
Bleibt zum Schluss der Käse. Die Käserei Gaugry in Brochon besucht man am besten am frühen Vormittag, um in der gläsernen Produktion noch ein wenig zuschauen zu können, zum Beispiel bei der Herstellung des besten Stücks des Hauses, dem Rohmilchkäse „l’Epoisses“, affiniert mit dem Tresterschnaps „Marc de Bourgogne“. Das jahrhundertealte Rezept wird eisern gehütet. Bei einer Verkostung kann man verschiedene Spezialitäten probieren, die im angrenzenden Laden erhältlich sind (sechs € pro Person inkl. ein Glas Wein, Besichtigung kostenlos, www.fromageriegaugry.fr).
Mit einem Kofferraum voller kulinarischer Souvenirs verlassen wir schließlich eine Region, die einen lebendigen, herzlichen, weltoffenen Eindruck hinterlässt und ihren Besuchern stolz präsentiert, was sie zu bieten hat. Zum Glück ist es ja nicht allzu weit, um die Vorräte bei Bedarf wieder aufzufüllen …