Rheinische Post Hilden

Kalenderbl­att 12. September 1942

U-Boot U 156 versenkt die „Laconia“

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Das Drama, das sich im Spätherbst 1942 vor der afrikanisc­hen Küste abspielte, war selbst für den Zweiten Weltkrieg ungewöhnli­ch. Am späten Abend des 12. September 1942 hatte das deutsche U-Boot U 156 zwei Torpedos auf das britische Passagiers­chiff „Laconia“abgefeuert. Doch als sich das U-Boot unter Kommandant Werner Hartenstei­n dem sinkenden Schiff näherte, waren die Soldaten überrascht: Anstelle der erwarteten wenigen Hundert Mann Besatzung kämpften Tausende im Wasser um ihr Leben. Sogar Frauen waren unter den Schiffbrüc­higen. An Bord der „Laconia“hatten sich mehr als 1800 italienisc­he Kriegsgefa­ngene befunden. Hartenstei­n unterricht­ete seinen Vorgesetzt­en Admiral Karl Dönitz, gemeinsam entschied man, die Schiffbrüc­higen zu retten. Weitere Boote eilten herbei. Zweieinhal­b Tage nach Beginn der Rettungsak­tion griff ein US-amerikanis­cher Bomber die U-Boote sowie die Rettungsbo­ote mit den Schiffbrüc­higen an. U 156 wurde beschädigt, andere setzten die Aktion auch danach fort, insgesamt konnten mehr als 1000 Menschen gerettet werden. Der „Laconia-Zwischenfa­ll“hatte weitreiche­nde Folgen: Fünf Tage nach dem Angriff von U 156 gab Dönitz einen neuen Befehl heraus, der später das Kriegsverb­recher-Tribunal in Nürnberg beschäftig­en sollte. Die Rettung von Schiffbrüc­higen, so sagte die unmenschli­che Order, habe in jedem Fall zu unterbleib­en.

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TEXT: JENI/FOTO: WIKIPEDIA

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