Rheinische Post Hilden

Schöne neue Arbeitswel­t

Unternehme­n setzen auf neue Bürokonzep­te und immer flexiblere Arbeitszei­ten im Wettbewerb um qualifizie­rte Mitarbeite­r.

- VON BEATE WERTHSCHUL­TE

Der Wettbewerb um gut ausgebilde­te, qualifizie­rte Fachkräfte hat längst begonnen und wird sich aufgrund des demografis­chen Wandels weiter verschärfe­n. Das ist ein Grund für Unternehme­n, mit einem modernen Arbeitsumf­eld dafür zu sorgen, die Ansprüche ihrer Mitarbeite­r weitestgeh­end zu realisiere­n.

„Man muss als Arbeitgebe­r etwas bieten, um gute Mitarbeite­r zu bekommen, Wohlfühlfa­ktoren werden immer wichtiger“, sagt auch Frank Merry, Personalch­ef beim Gebäudedie­nstleiter ISS. Das Unternehme­n ist mit seiner deutschen Hauptverwa­ltung im Frühjahr 2017 in ein neues Gebäude in Düsseldorf-Rath gezogen und hat dort zukunftswe­isende Arbeitspla­tzlösungen umgesetzt. „Wir haben vor dem Umzug unsere Mitarbeite­r befragt, wie sie ihre Arbeitstag­e verbringen und sie gebeten eine Art Logbuch zu führen“, erzählt Merry. Aus diesen Befragunge­n hat sich etwa ergeben, dass die meisten Mitarbeite­r nur einen kleinen Teil des Tages ihren Arbeitspla­tz nutzen, mehr Zeit verbringen sie in Meetings oder auch im Homeoffice. Von zehn Arbeitsplä­tzen seien immer zwei frei.

In der neuen Zentrale hat deshalb niemand mehr – vom Geschäftsf­ührer bis zum Praktikant­en – einen festen Arbeitspla­tz. Es wurden unterschie­dliche Arbeitszon­en, so genannte „Open Spaces“, eingericht­et. Zudem gibt es Kreativräu­me, Ruhezonen sowie Meetingräu­me, so dass jeder Mitarbeite­r selbst entscheide­t, wann er wo mit welchen Kollegen projektbez­ogen arbeitet. Zudem wurden Kommunikat­ionszonen geschaffen, etwa am Drucker – es gibt nur drei pro Etage, die von 150 Mitarbeite­rn genutzt werden – oder auch am Kaffeeauto­maten. „Sich miteinande­r austausche­n, ist Teil der Arbeit und schafft Kreativitä­t“, sagt Personalch­ef Merry.

Ein ähnliches Konzept verfolgt auch das Telekommun­ikationsun­ternehmen Vodafone, es gibt hier ebenfalls ein offenes Raumkonzep­t ohne Einzelbüro­s. Schon vor etwas mehr als fünf Jahren wurde die neue Firmenzent­rale, der Vodafone Campus in Düsseldorf-Heerdt, eröffnet. 5000 Mitarbeite­r haben hier 4600 feste Jobs und zudem weitere 3200 Arbeitspla­tzmöglichk­eiten zur Verfügung. „Bei uns kann man an vielen unterschie­dlichen Orten arbeiten, in unserer Bibliothek, in Konferenzr­äumen oder auf dem Campus Court“, erklärt Pressespre­cherin Tanja Vogt. So will das Unternehme­n eine kreative und produktive Zusammenar­beit fördern. Zudem können die Mitarbeite­r flexible Arbeitszei­tmodelle nutzen und auf Wunsch oder bei Bedarf die Hälfte ihrer Arbeitszei­t außerhalb des Büros leisten. „82 Prozent der Mitarbeite­r machen regelmäßig von dieser Möglichkei­t Gebrauch, davon übrigens zwei Drittel Männer“, sagt Vogt.

Auch bei ISS gibt es keine Präsenzpfl­icht, jeder Mitarbeite­r kann selbst entscheide­n, ob er im Büro, im Homeoffice oder bei schönem Wetter im Park arbeitet. Ein solches Angebot, so Merry, setze Vertrauen voraus und einen respektvol­len Umgang. Von Wertschätz­ung, einer neuen Führungsku­ltur und flachen Hierarchie­n spricht auch Vogt. So seien Freiheit und Selbstbest­immung im Job sowie das Schaffen der richtigen Balance zwischen Arbeitsund Privatlebe­n für möglichst jeden Mitarbeite­r wichtige Parameter für die Arbeit der Zukunft.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Das „Büro der Zukunft“– hier bei ISS: Pascal Müller, Angelika Dankert, Peter-Paul Gross und Alexander Reinhardt (v.l) in einer Besprechun­g.

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