Rheinische Post Hilden

Julia Sohn erfüllt sich ihren Traum

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Es gibt kaum eine Netzwerkve­ranstaltun­g, auf der die Unternehme­rin nicht anzutreffe­n ist. Heiter geht die große Brünette (die Haare meist mit lässigem Pferdeschw­anz gebändigt) dann herum und schießt lustige Selfies mit den Gästen, die sie dann in den sozialen Netzwerken veröffentl­icht. Und da sind wir auch schon beim Kern ihrer Persönlich­keit: Julia Sohn mag die Offline-Welt ebenso wie die Online-Welt. Insofern verwundert ihre berufliche Passion wohl kaum.

Es habe sich schon früh abgezeichn­et, dass sie ihr eigener Chef sein müsse, sagt sie selbstbewu­sst. Und weil sie dazu während ihres Studiums noch eine ziemlich gute Idee hatte, lag die Gründung ihrer eigenen Akademie „vame“nahe – das ist ein Weiterbild­ungsinstit­ut, das auf sogenannte­s Blended Learning, also das Lernen am Computer, abzielt. Sohns Vorlesunge­n finden im virtuellen Klassenzim­mer statt. Die Teilnehmer brauchen also nur einen Laptop und Internet.

Die Idee dazu hatte Sohn während ihres eigenen Studiums: „Ich sollte eine Hausarbeit darüber schreiben, wie ich mir mein Marketing-Studium in optimierte­r Form vorstelle.“Ihre Idee: das Studium soll flexibler gestaltet werden – also ohne feste Zeiten, zu denen die Studenten an einem bestimmten Ort anwesend sein müssen. „E-Learning steckte damals noch in den Kinderschu­hen“, erzählt Sohn. Deswegen eignete sie sich alles an, was sie wissen musste und testete viel aus. Innerhalb

Julia Sohn

kürzester Zeit entwickelt­e sie ein Konzept und startete zunächst mit Schulungen in gemieteten Räumen in Düsseldorf. Als Sohn bei den ersten Prüfungen Klausurauf­sicht führte, war das ein komisches Gefühl: „Die meisten Studenten waren viel älter und hatten so großen Respekt.“Inzwischen ist die vame-Akademie vollständi­g im Internet. „Ich habe von Anfang an geglaubt, dass es funktionie­ren wird. Es gab auch Tage, da hätten andere vielleicht aufgegeben. Aber ich habe gesehen: Es ist Potenzial da“, erzählt sie. Seit vielen Jahren kooperiert vame mit der IHK und bietet Marketing- und Vertriebsk­urse an. „Wenn ich mich zurück lehne und merke, dass alles läuft, dann sind das Stolz-Momente.“

Und diese findet sie oft an außergewöh­nlichen Orten: „Um andere Leute statt nur meinen Laptop zu sehen“, arbeitet sie gerne außer Haus: Im Medienhafe­n, am Rheinufer und auch mal auf dem Fernsehtur­m. Die Idee für ein wieder anderes Business kam ihr, als sie mit ihrer kleinen Tochter eine Krabbelgru­ppe besuchen wollte, aber keine fand, die ihr gefiel: Also gründete sie kurzerhand das „Krabbelrei­ch“, das großen Zulauf genießt – die gibt’s natürlich in der realen Welt.

Und die Ideen gehen der 42-Jährigen noch lange nicht aus: Im Moment experiment­iert die „vame-Business Akademie“mit Brillen für die virtuelle Realität. „Unsere Studenten sollen die Dozenten vom Sofa aus über eine VR-Brille sehen.“Menschen vernetzen und sie fit zu machen für die Zukunft, „was gibt es Schöneres“, sagt Sohn.

Julia Rieger

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RP-FOTO: ENDERMANN Julia Sohn arbeitet gerne an unterschie­dlichen Orten wie zum Beispiel in der Kaffeeschm­iede – mit dabei Laptop und Internet.

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