Ewige Sommerzeit birgt Gefahren
Die Zeitumstellung soll abgeschafft werden. Doch Forscher warnen vor den Folgen.
MÜNCHEN/BERLIN (dpa) Im Sommer eine Stunde vor, im Winter eine Stunde zurück – viele Menschen leiden unter der Zeitumstellung. Die EU-Kommission will nun vorschlagen, sie abzuschaffen. Wissenschaftler begrüßen das grundsätzlich. Viele Forscher warnen aber vor der dauerhaften Einführung der Sommerzeit.
So erklärt etwa Till Roenneberg vom Institut für Medizinische Psychologie an der Universität München, eine ganzjährige Sommerzeit bringe „riesige Probleme“mit sich. „Man erhöht die Wahrscheinlichkeit für Diabetes, Depressionen, Schlafund Lernprobleme – das heißt, wir Europäer werden dicker, dümmer und grantiger.“
Bei dauerhafter Sommerzeit müsse man an deutlich mehr Tagen im Dunklen aufstehen, sagt Roenneberg: „Je nach Wohnort hat man sechs Wochen länger dunkle Schulwege morgens.“Auch Ingo Fietze von der Berliner Charité sagt: „Da denkt im Moment keiner dran, weil es Sommer ist und so hell draußen. Wenn die Umfrage im Winter gewesen wäre, hätten wahrscheinlich viele für die Winterzeit plädiert.“Die Forscher und die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) sprechen sich für eine dauerhafte „Normalzeit“aus. Die bisherige Winterzeit entspreche den Verhältnissen, die unter Berücksichtigung der natürlichen Lichteinflüsse für unseren Schlaf-Wach-Rhythmus am günstigsten sei“, heißt es.