Rheinische Post Hilden

Mettmann richtet DM im Para-Boccia aus

Am Wochenende werfen 120 Sportler mit unterschie­dlichen Behinderun­gen die Kugeln in der Sporthalle Flurstraße.

- VON CHRISTINA SEGOVIA-BUENDIA

METTMANN Da hat sich die Behinderte­n Sport Gemeinscha­ft (BSG) Mettmann ein schönes Jubiläumsg­eschenk gemacht: Zum 60-jährigen Bestehen des Vereins haben es die Mitglieder geschafft. die begehrte Deutsche Meistersch­aft im Hallen-Boccia nach Mettmann zu holen. Schon am Freitag startet das zweitägige Turnier in der Sporthalle Flurstraße. 18 Teams mit insgesamt 120 Sportlern haben sich angekündig­t.

„Es ist schon eine Besonderhe­it, die 14. Deutsche Meistersch­aft im Hallen Boccia ausrichten zu dürfen“, sagt Hans Stauff. Eine große Ehre für den ehemaligen und langjährig­en Vorsitzend­en der BSG, aber auch eine große Verantwort­ung: „Wir hatten lange dafür gekämpft, die Meistersch­aft in unserem Jubiläumsj­ahr nach Mettmann zu holen und seit April 2017 arbeiten wir an der Organisati­on.“Jedes Jahr findet das Turnier in einem anderen Bundesland statt. Die Mettmanner BSG hat schon acht Mal teilgenomm­en, doch als Gastgeber tritt sie zum ersten Mal auf.

Ihre beste Platzierun­g bei einer Deutschen Meistersch­aft reichte bislang für die Bronzemeda­ille. Beim Heimturnie­r rechnet Stauff seinem Team aber nicht so große Chancen aus: „Wir sind nicht so zuversicht­lich, weil wir einige wichtige Ausfälle in der Mannschaft verzeichne­n mussten.“Krankenhau­saufenthal­te und Verletzung­szeiten von bis zu vier Monaten haben das Team, trotz eines jüngeren Neuzugangs, geschwächt.

Aber vor einem zahlreiche­n Heimpublik­um könnte das Wunder von Mettmann vielleicht doch noch gelingen. Wobei der 79-Jährige schon einen deutlichen Titelfavor­iten unter den 18 Mannschaft­en hat: „Zu den Top-Favoriten zählt sicherlich die BRS Gersweiler.“Das saarländis­che Team hat laut Stauff nämlich einige Kaliber auf dem Platz, Olympionik­en unter den Para-Boccia-Spielern und Nationalsp­ieler, die den dritten Platz bei der vergangene­n Weltmeiste­rschaft holten. „Ich erwarte aber auch, dass die Teams aus Gelsenkirc­hen und Regensburg ganz vorne landen.“Von klassische­n Angstgegne­rn will Stauff nicht reden: „Es sind starke Teams, aber wir haben sie alle schon mal geschlagen, so ist es ja nicht.“

Für die Mettmanner gelte in diesem Jahr aber der olympische Gedanke und die Ehre, als Ausrichter

zu fungieren. Besondere Schwierigk­eiten habe es gemacht, Unterbring­ungsmöglic­hkeiten für die Sportler mit Handicap zu finden. „Wir werden am Wochenende unter den 120 Teilnehmer­n auch 15 Rollstuhlf­ahrer haben, für die wir natürlich geeignete Zimmer brauchen.“In Mettmann gebe es derzeit nur drei, die restlichen Unterkünft­e verteilen sich im Kreis und reichen bis nach Leichlinge­n. „Das war schon eine Mordsarbei­t, weil es auch kein Verzeichni­s von behinderte­ngerechten Unterkünft­en gibt.“Ein barrierefr­eies Zimmer sei nicht gleichzeit­ig auch rollstuhlg­erecht. Zum Glück werden die Sportler die Halle an der Flurstraße problemlos passieren können.

Hans Stauff freut sich jetzt auf eine spannende und hoffentlic­h reibungslo­se Meistersch­aft: „Wir würden uns besonders freuen, wenn viele Menschen kommen und sich die Partien anschauen. Dafür haben wir viel Reklame gemacht. Vor leeren Rängen zu spielen macht nämlich nicht so viel Spaß.“

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RP-ARCHIVFOTO: JANICKI Die besten deutschen Para-Boccia-Spieler kommen am Wochenende in die Sporthalle Flurstraße – es werden auch Olympia-Teilnehmer dabei sein.

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