Autos parken seit 30 Jahren in der Tiefgarage
vorbereitet hatten, verschlossen die massiven Zufahrtstore. Damit ging den vielen Nutzern erstens der Platz und zweitens die Orientierung verloren.
Im Januar 1987 wurde die gigangische Baugrube ausgehoben, die sich zwischen Dieker- und Ellscheider Straße auf rund 5000 Quadratmetern Grundfläche ausdehnte. Anfang Oktober 1987 wurde der Grundstein gelegt. Im Juni 1988 feierte man Richtfest für die Garagenüberbauung. Zwischendurch war eine Baufirma in Konkurs gegangen; andere Unternehmen sprangen ein.
Während kubikmeterweise Beton in armierte Schalungen gegossen wurde, stritt die Politik über das Parkentgelt. Erst war die erste Parkstunde kostenfrei. Dann entschied der Rat, für die erste Stunde 50 Pfennig zu kassieren. Gleichzeitig wurde der Handel ins Boot geholt und eine Parkgemeinschaft gegründet. Bei einem entsprechenden Umsatz erstatteten die Händler ihren Kunden die Gebühr. Wer mitmachte, durfte einen „Parkfuchs“-Aufkleber ins Schaufenstern hängen.
Der 3. September 1988 bot Theater (“Dantes Inferno“), Jazzmusik, Spiele, Ausstellung und Garagen-Besichtigung. Tausende folgten der Einladung. Tage später wiesen Schriftbänder über der Kaiser- und Alleestraße den Weg zur Garageneinfahrt. Die Autofahrer fanden nach und nach in die Garage. 116 am zweiten Nutzungstag, 309 am dritten, 267 am vierten und 334 am fünften. Im Dezember 1988, nachdem der Lebensmittelmarkt Otto Mess (heute Rewe) eröffnet hatte, schnellte die Zahl der Einfahrten auf 17.035 hoch. 1991 kürte der ADAC die Garage als „Benutzerfreundliches Parkhaus“. Monatlich gab es 20.000 bis 25.000 Parkvorgänge.
Der Umzug des Aldi-Marktes aus dem Zentrum an die Peripherie ließ die Parkzahlen deutlich zurückgehen. 2010 weist der Geschäftsbericht für beide Tiefgaragen (Dieker Straße und Schillerstraße mit zusammen 503 Plätzen) nur knapp 200.000 Einfahrten aus. Im Geschäftsbericht 2017 waren es nur noch 142.501 (rund 128.000 davon an der Dieker Straße). Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Chemelli liest daran die rückläufige Nutzung der Haaner Innenstadt ab.
Die Stadtwerke arbeiteten ständig an der Attraktivität der Garage. Es seien Eltern-Kind-Parkplätze eingerichtet, das Frauen-Parkdeck besser ausgeleuchtet worden. Bald gibt es sechs Ladeplätze für Elektroautos. Die Toilettenanlage wurde erneuert. Lichtkästen werben für Stadtwerke-Angebote. „Die Garage zeichnet sich dadurch aus, dass jeder immer einen Parkplatz findet“, wirbt Chemelli.