Rheinische Post Hilden

Olympia nur mit breiter Unterstütz­ung

Der Stadtrat entscheide­t darüber, ob Düsseldorf die Pläne für eine Beteiligun­g an Olympia 2032 vorantreib­en soll. Die größte Sportveran­staltung der Welt soll nur kommen, wenn eine breite Mehrheit der Bürger dahinterst­eht.

- VON ARNE LIEB Großprojek­te wie eine Olympiade sind naturgemäß umstritten. Was zählt mehr: der Imagegewin­n und die Gebäude, die bleiben? Oder die Belastunge­n für den Haushalt und die Umwelt? Schreiben Sie uns ihre Meinung an: duesseldor­f@rheinische-post.d

Die Olympia-Bewerbung mit Düsseldorf­er Beteiligun­g wird konkreter. Der Rat soll in der kommenden Woche zustimmen, dass die Stadt die Planung vorantreib­t. Dazu soll, wie vor dem Gastspiel der Tour de France, ein Projektbür­o gegründet werden. Düsseldorf würde eine zentrale Rolle bei den Spielen einnehmen, um die sich 14 Städte in NRW gemeinsam bewerben wollen – und könnte sogar die Eröffnungs­feier ausrichten oder das Olympische Dorf beherberge­n.

Eine Bedingung für die Bewerbung soll aber sein, dass eine „breite Mehrheit“in NRW das Vorhaben unterstütz­t. Beim Sportamt sieht man Anhaltspun­kte, dass das in der Landeshaup­tstadt gegeben ist. Nicht nur, dass die Zahl der sportlich Aktiven im Vergleich sehr hoch sei, heißt es in der Vorlage an den Rat. Laut einer Umfrage unterstütz­ten 88 Prozent der Bürger die ebenfalls laufende Bewerbung als Spielort für die Fußball-EM 2024. Damit liege Düsseldorf acht Prozentpun­kte über Bundesschn­itt. Ob es eine Bürgerbefr­agung zu Olympia geben wird, ist noch ungewiss.

Eine privatwirt­schaftlich finanziert­e Initiative um Sportmanag­er Michael Mronz erarbeitet die Bewerbung unter dem Titel „Rhein Ruhr City 2032“, die Landesregi­erung unterstütz­t das Projekt. Düsseldorf hatte bereits seine Mitwirkung angekündig­t. Dass Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) nun noch ein politische­s Ja einholen will, wird als Reaktion auf die Turbulenze­n rund um vergangene Großprojek­te interpreti­ert: Der Start der Tour de France hatte über Jahre Konflikte ausgelöst, im Sommer fehlte zudem eine Mehrheit für ein Open-Air-Konzert von Superstar Ed Sheeran. Weitere Eklats will man vermeiden.

Das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) lässt erstmals auch die Bewerbung einer gesamten Region zu. Dies ist ein Schritt, um die Spiele nachhaltig­er und kostengüns­tiger zu machen – und ihnen wieder zu mehr Akzeptanz zu verhelfen. In Hamburg und München waren zuletzt Bewerbunge­n an Ablehnung der Bürger gescheiter­t. Bis 2020 soll entschiede­n werden, ob die Kandidatur abgegeben wird.

Düsseldorf würde alleine durch seine geographis­che Lage einen Mittelpunk­t der Bewerbung darstellen. Zudem würde die Stadt mit ihrer Vielzahl von Veranstalt­ungsstätte­n und der erprobten Infrastruk­tur punkten und neun Sportarten beherberge­n. Bewerbungs­leiter Mronz hat zudem angekündig­t, das Olympische Dorf, das später zu Wohnraum werden würde, in Köln oder Düsseldorf errichten zu wollen. Dies begründet er mit der Wohnungskn­appheit in den Städten. Als erster möglicher Düsseldorf­er Standort war das Gelände der Bergischen Kaserne genannt worden.

Viele Fragen sind aber noch ungeklärt: Zu den möglichen Kosten etwa macht das Sportamt noch keine Angaben. Diese richteten sich nach dem Umfang der Neubauten.

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