IDR ermöglicht eine kurze Bauzeit
Tochterunternehmen der Stadt Düsseldorf kann flexiblel agieren.
(ujr) Das Albrecht-Dürer-Berufskolleg ist in mehrerer Hinsicht besonders: Es kommt nur selten vor, dass die Stadt Düsseldorf eine neue Schule für 70 Millionen Euro baut und dies dann auch noch in so kurzer Zeit geschieht. Knapp drei Jahre – vom ersten Bleistiftstrich der Machbarkeitsstudie bis zum abgenommenen Gebäude – mögen auf den ersten Blick lang wirken, für ein Großprojekt dieser Art jedoch ist dies eine kurze Zeitspanne. Die reine Bauzeit betrug sogar nur 21 Monate. Normalerweise, das wissen Insider der Branche, sind ein- bis eineinhalb Jahre mehr zu veranschlagen. Möglich wurde dies, weil nicht die Stadt selbst das Vorhaben umsetzte, sondern ihre 100-prozentige Tochter Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz AG (IDR) damit betraute. Die IDR als Aktiengesellschaft kann viel freier agieren als dies einer öffentlichen Verwaltung möglich wäre.
Das Unternehmen wurde 1898 von Ferdinand Heye gegründet. „Es hat aber, obgleich die Aktien später in den Tresor des Stadtkämmerers kamen, nie seinen privatwirtschaftlichen Status verloren“, sagt Ekkehard Vincon, Technischer Vorstand der IDR. Das hat Vorteile bei der Planung von Projekten und der Vergabe von Aufträgen. Im Gegensatz zum städtischen Amt für Immobilien unterliegt die IDR nicht dem umfangreichen Regelwerk öffentlicher Auftraggeber und muss – bis auf die bau- und planungsrechtliche Genehmigung, die jeder Investor braucht –auch nicht den Gremienzyklus von Verwaltung und Stadtrat durchlaufen. Allein Aufsichtsrat und Bauausschuss der IDR entscheiden über Vorhaben des Unternehmens, dort werden der Investitionsund der Finanzierungsbeschluss gefasst, wenn ein Mietvertrag für ein Objekt vorliegt. „Dadurch sind wir schnell und flexibel“, sagt Vincon.
Die IDR baut nur auf Grundstücken, die ihr gehören. Anders als die Stadt, die bei der Größenordnung von 70 Millionen Euro eine europaweite Ausschreibung hätte durchführen müssen, konnte die IDR das Vergabeverfahren frei organisieren. „Wir können eine Leistung ausschreiben, bis der angemessene Preis gefunden ist. Wir müssen aber auch nicht den günstigsten Anbieter nehmen“, erläutert Vincon. Am Ende wird dann genau hingeschaut. Zwei Ordner umfasst die Mängelliste, die von den Baufirmen aber nahezu komplett abgearbeitet ist. Die Stadt Düsseldorf, das war Wille der Ampelkooperation im Rathaus, wird das Kolleg nun von der IDR erwerben.
Auch sonst mischen IDR-Fachleute beim Schulbau mit. Vier Mitarbeiter sind für die IPM GmbH abgestellt. Vincons kaufmännischer Vorstandskollege Manfred Kornfeld ist „nebenbei“mit Heinrich Labbert IPM-Geschäftsführer. Aktuell hat die knapp zehnköpfige Truppe 19 Maßnahmen in der Bearbeitung, das Bauvolumen liegt bei rund 180 Millionen Euro.