NRW: Nachtlieferung in Supermärkte vereinfachen
MÜLHEIM Zur Entzerrung des Verkehrs in Städten plädiert NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) dafür, stärker auf Lieferungen in den Nachtstunden zu setzen. Dies sagte er anlässlich der Vorstellung des ersten von Aldi Süd betriebenen Elektro-Lkw am Donnerstag am Firmensitz des Discounters in Mülheim. Voraussetzung von deutlich mehr Belieferungen nach 22 Uhr wäre, dass die Handelskonzerne für solche Routen Elektrowagen nutzen. „Wenn dann der Diesel tuckert, wären solche Nachtbelieferungen für die Bewohner nicht akzeptabel“, sagte Wüst. Wenn dagegen die Handelskonzerne ihre Lastwagen tagsüber deutlich weniger einsetzen würden, könnte dies viele Staus vermeiden. Wüst: „Viele dieser Wagen fahren, wenn der Berufsverkehr unterwegs ist. Es wäre also ein intelligentes Projekt zur Entlastung der Straßen, wenn Elektro-Lkw viele Lieferungen nachts übernehmen.“
Dabei sieht sich Aldi Süd in einer Vorreiterrolle. Der 40-Tonner war bei der Vorführung leise. Es sei „der erste rein elektrisch betriebene 40-Tonner mit Kühlauflieger“, erklärt Aldi. Von der Spezialfirma Framo aus Zwickau wurden Akkus mit einem Gewicht von 1,5 Tonnen in den 16,5 Meter langen Wagen eingebaut. Die Leistung des E-Motors beträgt 380 PS, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 80 Kilometer pro Stunde. Die Reichweite pro Akkuladung liegt bei rund 120 Kilometern.
Das reicht, um im Stadtgebiet Mülheim und Umgebung die Filialen vom Lager aus anzufahren. Für das Aufladen der Akkus werden zwei Stunden gebraucht, sagt Framo-Chef Andy Illgen im Gespräch mit unserer Redaktion. Nun sei zu prüfen, wie viel Strom die Kühlung der frischen Waren kostet, um die tatsächliche Reichweite zu kennen – und um möglicherweise weitere Ladeintervalle einzuplanen, wenn nötig. Aldi-Manager Andreas Kremer sagt: „Wir möchten mit unserem Elektro-Lkw die Praxistauglichkeit in der Warenverteilung überprüfen.“
Kremer sagte, dass die von Aldi-Süd genutzte Lkw-Flotte von 1000 Wagen die Hälfte der CO2-Emmisionen erzeugten, die der Handelskonzern hierzulande ausstößt. Würde man viele Wagen auf Elektrobetrieb umrüsten, wäre dies zwar teuer, aber man würde die Umwelt stark entlasten, da man Ökostrom lade. Viele Nachtbelieferungen wären anzustreben.