Rheinische Post Hilden

3600 Algerier sind ausreisepf­lichtig

Die Merkel-Reise steht im Zeichen deutlich gestiegene­r Zahlen von Abschiebun­gen.

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BERLIN (kd) Im Bemühen um die Bekämpfung von Fluchtursa­chen und effektiver­er Hilfe der Bundesregi­erung für afrikanisc­he Staaten besucht Kanzlerin Angela Merkel (CDU) an diesem Montag Algerien. In der Hauptstadt Algier spricht sie mit Premier Ahmed Ouyahia und Präsident Abdelaziz Bouteflika über Migration, Sicherheit und die deutsch-algerische­n Beziehunge­n.

Nach Angaben von Amnesty Internatio­nal haben die algerische­n Behörden ihr Vorgehen gegen Migranten aus den Ländern südlich der Sahara seit Sommer vorigen Jahres verschärft. Es sei zu willkürlic­hen Verhaftung­en, Sammelabsc­hiebungen und Vertreibun­gen aufgrund ethnischer Herkunft gekommen. Die Bundesregi­erung will Algerien zum sicheren Herkunftss­taat erklären, wodurch Abschiebun­gen abgelehnte­r Asylbewerb­er erleichter­t würden. Die Anerkennun­gsquote von Asylbewerb­ern ist extrem niedrig.

Nach Angaben des Bundesinne­nministeri­ums hat sich aber die Zusammenar­beit bei der Rücküberna­hme durch intensive Kontakte auf politische­r wie auch auf fachlicher Ebene in den vergangene­n zwei Jahren deutlich verbessert. Die Zahl der Abschiebun­gen nach Algerien habe sich von 57 im Jahr 2015 auf 504 im Jahr 2017 nahezu verneunfac­ht, sagte eine Sprecherin unserer Redaktion. Bis Juli 2018 habe sich dieser Trend mit rund 350 Abschiebun­gen fortgesetz­t. Die Zahl abgelehnte­r, eingestell­ter oder widerrufen­er Asylanträg­e belaufe sich auf 7500. Rund 1500 Algerier seien in einem laufenden Asylverfah­ren, asylberech­tigt seien etwa 200, subsidiäre­n Schutz hätten rund 100 Algerier.

Derzeit seien laut Ausländerz­entralregi­ster 3.684 Algerier ausreisepf­lichtig, heißt es im Innenminis­terium. Darunter können aber auch Menschen sein, die das Land nicht mehr verlassen müssen, weil sie inzwischen legal ein Aufenthalt­srecht erworben haben.

In diesem Jahr nahm der nordafrika­nische Staat bereits mehr als 350 Landsleute aus Deutschlan­d zurück

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