Das Ende der Smartphone-Ära
Heimlich ist die Apple-Watch zum innovativsten Produkt des Konzerns geworden.
Kaum hat Apple seine neuen iPhone-Modelle vorgestellt, spricht alle Welt über die Geräte: zu teuer, zu groß, zu langweilig. Es gehört zum guten Ton, den alten Zeiten hinterherzutrauern, als Apple bei seinen Präsentationen noch wirklich überraschte. Das neue Modell wird am Ende trotzdem gekauft.
Doch die Innovation ist in diesem Jahr nicht ausgefallen – sie findet am Handgelenk statt. Während alle sich auf die Smartphones konzentrieren, hat sich die Apple-Watch zum innovativsten Produkt des Konzerns entwickelt. Und zu einem sehr erfolgreichen. Laut Apple-Chef Tim Cook ist die Watch nicht nur die meistverkaufte Computeruhr, sondern inzwischen die meistverkaufte Uhr überhaupt.
Als Apple sie vor vier Jahren vorstellte, war sie kein sehr nützliches Produkt. Der größte Vorteil bestand für mich darin, keinen Anruf zu verpassen – während ich die Uhrzeit weiter von meinem Smartphone ablas.
Sie landete nach wenigen Monaten im Schrank. Seither hat Apple sie aber jedes Jahr weiterentwickelt. Aus wasserabweisend wurde wasserdicht, GPS und Mobilfunkfähigkeit kamen hinzu, und in der neuen, vierten Fassung gibt es die Möglichkeit, ein EKG zu erstellen.
Das iPhone hingegen ist ausentwickelt. Apple scheint zu glauben, dass sich mit dem Fokus auf Design und Verarbeitung deutlich mehr Geld verdienen lässt als mit neuer innovativer Technik. Grund für mich, kein neues Smartphone zu besorgen, sondern die Watch wieder aus dem Schrank zu holen. Ohne großes Aufsehen hat sich die Zahl der Träger in meinem Umfeld in den letzten Monaten vervielfacht. Das ist eine Überraschung: Wenige Monate nach dem Verkaufsstart galt die Watch als Flop. Was viele noch nicht mitbekommen haben: Apple bereitet sich vor – auf das Ende der Smartphone-Ära.