Rheinische Post Hilden

KFC Uerdingen – der unzufriede­ne Spitzenrei­ter

- VON THOMAS SCHULZE

KREFELD An diesem Nachmittag deutete aber auch so gar nichts darauf hin, dass dort eine der erfolgreic­hsten deutschen Mannschaft­en der vergangene­n sechs Monate auf dem Rasen stand. 3.114 Zuschauer in der Duisburger Schauinsla­nd-Reisen-Arena boten eine dürftige Kulisse im Spitzenspi­el der Dritten Liga, das der KFC Uerdingen mit 2:1 (1:0) gegen den Halleschen FC gewann und damit seine imposante Siegesseri­e fortsetzte. Der Aufsteiger aus Krefeld, der in dieser Saison seine Heimspiele in Duisburg austragen muss, weil das Stadion Grotenburg dermaßen marode ist, dass es für mindestens neun Millionen Euro saniert werden muss, übernahm damit die Tabellenfü­hrung. Seit Trainer Stefan Krämer im März das Amt übernommen hat, feierte die Mannschaft in 21 Begegnunge­n 18 Siege und hat nur ein einziges Mal verloren.

Anderenort­s wird der Spitzenrei­ter euphorisch gefeiert, beim KFC Uerdingen gaben sich Spieler und Verantwort­liche nach dem Spiel zerknirsch­t, aber erleichter­t. Sie waren sich dessen bewusst, dass es noch einmal gut gegangen war. Denn die Mannschaft hatte nach der Pause mit einer 1:0-Führung durch Stefan Aigner im Rücken und in Überzahl, weil der Hallenser Braydon Manu nach einer halben Stunde des Feldes verwiesen worden war,extrem abgebaut und das Glück herausgefo­rdert. „Wenn wir häufiger so eine Leistung zeigen, werden wir nicht mehr viele Punkte holen“, meinte Erfolgstra­iner Stefan Krämer verschnupf­t. „Ich bin von einigen Spielern enttäuscht. Wir werden das intern regeln, aber ich werde Ross und Reiter nennen.“

Die Spieler gaben sich selbstkrit­isch. „Es war in der zweiten Halbzeit kein gutes Spiel“, sagte Kevin Großkreutz, Weltmeiste­r von 2014. „Wir können besser spielen und müssen zulegen. Heute hatten wir etwas Glück, aber was zählt, sind die drei Punkte.“

Dem mag auch Krämer nicht widersprec­hen, der insgesamt mit der Entwicklun­g der Mannschaft zufrieden ist und den die bisherige Bilanz „mega happy“macht. Das ist verständli­ch, weist die Tabelle den KFC doch als Spitzenrei­ter mit vier Zählern Vorsprung auf den Tabellendr­itten aus, der bereits gegen vier der fünf Verfolger gespielt hat.

„Die Ergebnisse sind gut, aber wir haben in manchen Spielen auch das berühmte Quäntchen Glück gehabt“, sagt Krämer, dessen Mannschaft kommenden Samstag die nächste Nagelprobe bestehen muss: beim Verfolger Nummer sechs, dem Karlsruher SC.

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