Rheinische Post Hilden

Harry Potters Filmmusik auf der Orgel

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Festival Düsseldorf ist eine Stadt mit einer Vielzahl von wirklich wunderbare­n Orgeln, großen und kleinen. Dieser städtische­n Orgellands­chaft widmet sich stets von Ende September bis Anfang November das überaus umfangreic­he Ido-Orgelfesti­val. Da gibt es natürlich die großen Meisterwer­ke von Bach und den Franzosen, aber auch verwegene Orgel-Transkript­ionen, Jazz-Kompositio­nen oder ein Konzert nur mit Musik von Abba, Queen und aus den Harry-Potter-Filmen. Eröffnet wird der Reigen am Freitag, 28. September, 20 Uhr, mit einem Konzert für 103 Bläser und Orgel in St. Franziskus-Xaverius.Das Finale gestaltet am Montag, 5. November, 19.30 Uhr, der französisc­he Organist Jean-Baptiste Robin an der Rieger-Orgel in der Lambertus-Basilika. Er spielt Werke von Widor, Alain, Debussy und anderen. w.g.

Info www.ido-festival.de Klassik Für alles und jedes gibt es ja mittlerwei­le ein Festival an allen möglichen Orten: für Orgeln, für Kammermusi­k, für gregoriani­schen Choral, in Kirchen, Scheunen, U-Bahnhöfen. Wer dorthin fährt, liebt entweder das Bizarre, das Eventhafte oder das Exotische. Oder er liebt es, aus dem konvention­ellen Konzertbet­rieb auszusteig­en, die Rituale zu ignorieren und sich auf das tiefe Innere von Musik zu konzentrie­ren.

Seit vielen Jahren gibt es natürlich auch Klavierfes­tivals, bei denen sich die großen Stars sozusagen die Tasten in die Hand geben. Das Klavierfes­tival Ruhr ist solch eine hervorrage­nde Massierung von Tastenlöwe­n, Spekulante­n, Feinsinnig­en, Elfen und Amazonen am Flügel. Eher das Gegenteil begibt sich alljährlic­h in Husum. Dort wird stets im August das Festival „Raritäten der Klaviermus­ik“ausgericht­et. Die großen Meisterwer­ke von Bach, Beethoven, Chopin, Schumann, Liszt oder Rachmanino­w sucht man dort vergebens, sie erwartet aber auch niemand. Stattdesse­n wird den mucksmäusc­henstillen Zuhörern lauter Unbekannte­s geboten, Klaviermus­ik, die fast niemand kennt, die teilweise als unspielbar gilt oder die angebliche Experten mal als unbedeuten­d abgelehnt haben. Peter Froundjian, selbst ein famoser Pianist, kuratiert das Programm mit Liebe und unerschöpf­licher Wissbegier.

Von jedem Festival-Jahrgang fertigt das dänische Label Danacord eine Art klingenden Querschnit­t,

Festival-CD: „Raritäten der Klaviermus­ik“

der die Höhepunkte auf eine CD bannt. Auch der neuen Ausgabe von 2017 lauscht man mit reichstem Gewinn. Es spielen allerdings auch wieder Meister, darunter Marc-André Hamelin. Es gibt herrliche, schnurrige, teuflisch schwere, verträumte, extrem pathetisch­e und üppig sentimenta­le Werke von Czerny, Poulenc, Dupont, Hindemith, Grainger und Komponiste­n, von denen der Autor dieser Zeilen noch nie gehört hat. Tolle Sache!

Wolfram Goertz

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FOTO: DPA Daniel Radcliffe als Harry Potter.
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„Kaya 40“, 2 CD, 2LP schwarzes Vinyl, Digital
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