Neue Kita-Gruppe spielt im Wohnwagen
Die Stadt richtet zusätzlich drei Wald- und Wandergruppen ein und schafft damit 45 Betreuungsplätze für über Dreijährige.
HILDEN In der Beschlussvorlage für die Politik war von einem „Bauwagen“die Rede. Peter Lustig würde vor Neid erblassen, wenn er den schicken Wohnwagen sehen könnte, der jetzt im Garten der Awo-Kita Kolpingstraße steht – als Quartier für eine neue Wander- und Erlebnisgruppe. Acht mal drei Meter Grundfläche, Heizung, fließend Wasser, Kochplatte. Alles riecht noch ganz neu nach frischem Holz: „Das ist praktisch ein Gruppenraum“, erläutert Erzieher Gregor Sticker: „Wir treffen uns ab 8 Uhr im Wohnwagen und machen uns dann startklar für den Tag.“Die 15 Mädchen und Jungen erkunden ihre Umgebung, die Stadt und den Wald. Gegen 12.30 Uhr kehren sie zur Kolpingstraße zurück, essen zu Mittag, spielen. Die Einrichtung ist eine „Kita ohne Türen und Wände“. Die neue Wander- und Erlebnisgruppe passt gut ins pädagogische Konzept. „Die Kinder entscheiden selbst, ob sie dabei sind“, erläutert Gregor Sticker: „Das ist dann für eine Woche verbindlich.“Vanessa Sturm findet das Konzept super: „Das ist genau das Richtige für meinen Sohn Jonas (2). Er ist am liebsten draußen. Schlechtes Wetter macht ihm nichts aus. Dann zieht er seinen Matsch-Anzug an.“In der Wander- und Erlebnisgruppe er-leben die Kinder intensiv Gemeinschaft, ihre Umgebung und bestehen kleine Abenteuer. Nur bei extremen Wetterbedingungen bleiben sie in ihrem Wohnwagen oder können die Kita nebenan nutzen.
Der Wohnwagen hat rund 75.000 Euro gekostet, sagt Anja Voß, stellvertretende Leiterin des Amts für Jugend, Schule und Sport. Den Löwenanteil hat der Bund übernommen. Auch die städtische Kita Pusteblume und die Kita Nordlichter (Träger ist die Freizeitgemeinschaft Behinderte und Nichtbehinderte) bekommen Wohnwagen für ihre beiden neuen Waldgruppen. „Die Wagen werden Anfang Dezember da sein“, berichtet Voß: „Die Lieferzeit beträgt zehn bis zwölf Wochen.“Beide Bauwagen sollen zusammen 76.000 Euro kosten.
Hintergrund: Die Stadt kann derzeit nur mit Überbelegungen (120) und Wartezeiten bis zu sechs Monaten den Rechtsanspruch der Eltern erfüllen, erläutert Jugenddezernent Sönke Eichner. Deshalb wurden auf einstimmigen Beschluss des Stadtrats die drei Wald- und Erlebnisgruppen eingerichtet – weil auf diese Weise zusätzlich 45 Plätze relativ schnell und kostengünstig geschaffen werden konnten. „Mit jetzt vier Waldgruppen ist der Bedarf für Hilden