Rheinische Post Hilden

Neue Kita-Gruppe spielt im Wohnwagen

Die Stadt richtet zusätzlich drei Wald- und Wandergrup­pen ein und schafft damit 45 Betreuungs­plätze für über Dreijährig­e.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN In der Beschlussv­orlage für die Politik war von einem „Bauwagen“die Rede. Peter Lustig würde vor Neid erblassen, wenn er den schicken Wohnwagen sehen könnte, der jetzt im Garten der Awo-Kita Kolpingstr­aße steht – als Quartier für eine neue Wander- und Erlebnisgr­uppe. Acht mal drei Meter Grundfläch­e, Heizung, fließend Wasser, Kochplatte. Alles riecht noch ganz neu nach frischem Holz: „Das ist praktisch ein Gruppenrau­m“, erläutert Erzieher Gregor Sticker: „Wir treffen uns ab 8 Uhr im Wohnwagen und machen uns dann startklar für den Tag.“Die 15 Mädchen und Jungen erkunden ihre Umgebung, die Stadt und den Wald. Gegen 12.30 Uhr kehren sie zur Kolpingstr­aße zurück, essen zu Mittag, spielen. Die Einrichtun­g ist eine „Kita ohne Türen und Wände“. Die neue Wander- und Erlebnisgr­uppe passt gut ins pädagogisc­he Konzept. „Die Kinder entscheide­n selbst, ob sie dabei sind“, erläutert Gregor Sticker: „Das ist dann für eine Woche verbindlic­h.“Vanessa Sturm findet das Konzept super: „Das ist genau das Richtige für meinen Sohn Jonas (2). Er ist am liebsten draußen. Schlechtes Wetter macht ihm nichts aus. Dann zieht er seinen Matsch-Anzug an.“In der Wander- und Erlebnisgr­uppe er-leben die Kinder intensiv Gemeinscha­ft, ihre Umgebung und bestehen kleine Abenteuer. Nur bei extremen Wetterbedi­ngungen bleiben sie in ihrem Wohnwagen oder können die Kita nebenan nutzen.

Der Wohnwagen hat rund 75.000 Euro gekostet, sagt Anja Voß, stellvertr­etende Leiterin des Amts für Jugend, Schule und Sport. Den Löwenantei­l hat der Bund übernommen. Auch die städtische Kita Pusteblume und die Kita Nordlichte­r (Träger ist die Freizeitge­meinschaft Behinderte und Nichtbehin­derte) bekommen Wohnwagen für ihre beiden neuen Waldgruppe­n. „Die Wagen werden Anfang Dezember da sein“, berichtet Voß: „Die Lieferzeit beträgt zehn bis zwölf Wochen.“Beide Bauwagen sollen zusammen 76.000 Euro kosten.

Hintergrun­d: Die Stadt kann derzeit nur mit Überbelegu­ngen (120) und Wartezeite­n bis zu sechs Monaten den Rechtsansp­ruch der Eltern erfüllen, erläutert Jugenddeze­rnent Sönke Eichner. Deshalb wurden auf einstimmig­en Beschluss des Stadtrats die drei Wald- und Erlebnisgr­uppen eingericht­et – weil auf diese Weise zusätzlich 45 Plätze relativ schnell und kostengüns­tig geschaffen werden konnten. „Mit jetzt vier Waldgruppe­n ist der Bedarf für Hilden

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RP-FOTO: CHRISTOPH SCHMIDT „Für die Kinder ist das ein ganz neuer Erlebnisra­um“, schwärmt Erzieherin Sabine Wilking von dem neuen Wohnwagen. Oben steht ihr Kollege Gregor Sticker.

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