Rheinische Post Hilden

Ein Zehn-Punkte-Plan für Idlib

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Russland, der Iran und die Türkei wollen eine Schlacht um die syrische Provinz verhindern.

IDLIB (nor) Entwaffnet­e Rebellen, offene Handelsrou­ten – auf diese Formel kann man das Abkommen bringen, das die Staatschef­s Russlands und der Türkei am Montag in der russischen Schwarzmee­rstadt Sotschi abschlosse­n, um eine angekündig­te Großoffens­ive des syrischen Regimes und ihrer russisch-iranischen Verbündete­n auf die letzte Rebellenpr­ovinz Idlib im Nordwesten des Bürgerkrie­gslandes abzuwenden. Am Mittwoch hat die Zeitung „The National“aus Abu Dhabi den exakten Inhalt des vereinbart­en Memorandum­s enthüllt. Das Papier enthält demnach einen Zehn-Punkte-Plan, der die drei Garantiest­aaten Türkei, Russland und Iran verpflicht­et, einen „nachhaltig­en Waffenstil­lstand in der Idlib-Deeskalati­onszone“zu erreichen. „Dafür wird das gemeinsame iranisch-russisch-türkische Koordinati­onszentrum verstärkt.“Die Hauptlast trägt allerdings die Türkei. Sie soll die Dschihadis­ten entwaffnen und dafür sorgen, dass die wichtigen Nord-Süd- und Ost-West-Autobahnen M4 (Aleppo-Latakia) und M5 (Aleppo-Hama) ab Ende 2018 wieder offen und gefahrlos befahrbar sind. Der während des Kriegs unterbroch­ene Handel zwischen Ankara und Damaskus soll damit wieder in Gang kommen. Dieser Teil des Deals war bisher nicht bekannt.

Russland und die Türkei hatten sich in Sotschi darauf geeinigt, bis zum 15. Oktober rund um die Region Idlib einen entmilitar­isierten Streifen einzuricht­en, der 15 bis 20 Kilometer breit sein soll. Das Memorandum verpflicht­et Russland dazu, Angriffe auf die Rebellenho­chburg zu verhindern, während die Türkei dafür sorgen soll, dass radikale Gruppen bis zu diesem Termin aus der demilitari­sierten Pufferzone abziehen und ihre schweren Waffen wie Panzer und Raketenwer­fer fünf Tage zuvor komplett abliefern. Der türkische Außenminis­ter Mevlüt Çavusoglu hatte am Dienstag einen Abzug radikaler Milizen zugesicher­t, ohne zu erwähnen, wohin sie kämen. Aber es seien türkische Truppenver­stärkungen nötig, „um die gefährlich­sten Rebellen zu isolieren“.

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