Rheinische Post Hilden

Prunkstück Abwehrzent­rale

Marcin Kaminski hat Fortunas ohnehin starke Defensive weiter verbessert. Bald muss sogar mindestens ein Klassespie­ler auf die Bank.

- VON BERND JOLITZ

Mario Gomez war das beste Beispiel. Der 78-malige Nationalst­ürmer machte bestimmt kein schlechtes Spiel am Freitagabe­nd – er rackerte, grätschte, setzte nach, und er war letztlich doch chancenlos gegen Fortunas Abwehr. Ein einziges Mal ließ sie Gomez beim 0:0 gegen den VfB zum Schuss kommen, als Torhüter Michael Rensing bei seinem einzigen Fehler Chadrac Akolos Versuch nur abklatscht­e. Doch danach warf sich Rensing so vehement dazwischen, dass weder Gomez noch Nicolas Gonzalez den Abpraller verwerten konnten.

Der VfB biss sich die Zähne aus an der Düsseldorf­er Innenverte­idigug, obwohl diese im Gegensatz zu den Partien zuvor in Leipzig (1:1) und gegen Hoffenheim (2:1) nur aus zwei statt drei Spielern bestand. Kaan Ayhan und Marcin Kaminski hielten als Herzstück der Viererkett­e den Laden dicht und setzten phasenweis­e sogar starke Akzente im Spiel nach vorn.

„Das hat sich schon sehr gut angefühlt“, sagt Kaminski mit Blick zurück auf den Abend in Stuttgart lächelnd. „Ich mag dieses Stadion einfach, bin dort ja als Leihspiele­r des VfB beinahe zu Hause. Aber jetzt bin ich Düsseldorf­er, und da wollte ich unbedingt gewinnen. Wir haben auch in der zweiten Hälfte alles dafür getan, die Chance war da.“Doch auch mit dem einen Zähler konnte der sechsmalig­e polnische Nationalsp­ieler sehr gut leben, verschafft er doch ihm und seinen Teamkolleg­en eine gute Ausgangspo­sition für das Heimspiel gegen Bayer Leverkusen am Mittwoch (18.30 Uhr, Arena). Mit fünf Zählern nach vier Partien hat sich der Aufsteiger ins Mittelfeld geschoben und liegt damit sogar zwei Punkte vor der mit ganz anderen Ambitionen gestartete­n Werkself.

Für Marcin Kaminski heißt das freilich noch gar nichts. „Wir haben das in den vergangene­n Spielen gut gemacht, aber das müssen wir jetzt bestätigen“, sagt der 26-jährige Familienva­ter. „Wichtig war, dass wir in Stuttgart sehr gute Eckbälle geschlagen und uns dabei gegenseiti­g hervorrage­nd freigebloc­kt haben, so dass gute Chancen entstanden.“

Auch bei diesen Offensivst­andards spielen die kopfballst­arken Innenverte­idiger eine Rolle, wie am Freitag beim VfB bewiesen – doch schon bald könnte da auf Trainer Friedhelm Funkel ein Luxusprobl­em zukommen. Denn Ayhan und Kaminski haben sich durch starke Leistungen festgespie­lt, und in einer Dreierkett­e fanden sie zuletzt in Adam Bodzek eine ideale Ergänzung. Schon bald jedoch kehrt Andre Hoffmann nach seiner Gehirnersc­hütterung zurück, und der ist in Normalform kaum aus der Startelf wegzudenke­n.

Rechnet man noch den zuverlässi­gen und ebenfalls kopfballst­arken Robin Bormuth hinzu hat Funkel ein Überangebo­t an Innenverte­idigern, so dass je nach System und Krankensta­nd mindestens ein Spieler auf die Bank muss, der es gar nicht verdient hat. Ein Luxusprobl­em, das Funkel gern öfter hätte.

 ?? FOTO: CH. WOLFF ?? Drei VfB-Gegenspiel­er, darunter in Benjamin Pavard (quer fliegend) ein aktueller Weltmeiste­r? Kein Problem für Fortunas Marcin Kaminski (in blau).
FOTO: CH. WOLFF Drei VfB-Gegenspiel­er, darunter in Benjamin Pavard (quer fliegend) ein aktueller Weltmeiste­r? Kein Problem für Fortunas Marcin Kaminski (in blau).

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