Kolleg-Schüler erforschen Honigbienen
Wie begeistert man Jugendliche für Naturwissenschaften und Life Science? Zum Beispiel mit „Bee Onik“. Die Bayer Foundation fördert das Projekt mit 19.000 Euro.
HILDEN Bienen sind enorm wichtig für unser Ökosystem. Deshalb hat das Insektensterben viele Menschen aufgeschreckt. Auch Dr. Ingo Christiansen und Dr. Carsten Sartor. „Fragen zum Bienensterben werden in Fachzeitschriften, Internetforen und Fachbüchern kontrovers und ohne Hinweise auf wissenschaftliche Untersuchungen diskutiert“, ist beiden Lehrern am Berufskolleg Hilden aufgefallen: „Mit Hilfe von sechs Bienenvölkern auf dem Schulgelände wollen wir unbelegte Aussagen wissenschaftlich untersuchen und anhand von eigenen Fragestellungen Versuche planen, ausführen und auswerten.“Eingebunden sind Schüler unterschiedlicher Bildungsgänge, etwa angehende Biologisch-Technische Assistenten oder Schüler des Technik-Gymnasiums. Das hat die Bayer Science & Education Foundation überzeugt. Sie fördert das Schulprojekt mit 19.000 Euro. Auch der Schulträger, der Kreis Mettmann, ist begeistert. „Im nächsten Jahr werden alle Rasenflächen rund um das Kolleg in Blühwiesen umgewandelt“, berichtet Schulleiter Peter Schwafferts: „Das sieht vielleicht nicht immer so gepflegt aus, bietet unseren Bienen aber viel Nahrung.“Zunächst haben die Schüler Bienenkästen gebaut – und zwar aus Holz, Styropor und aus Polypropylen. Das ist der Kunststoff, aus dem üblicherweise Gefrierdosen gefertigt werden. „Wir wollten wissen, ob der Werkstoff Auswirkungen auf die Entwicklung der Völker und den Honigertrag hat“, erklärt Ingo Christiansen. Schüler des technischen Gymnasiums entwickelten, bauten und programmierten ein Temperatur-Messsystem auf der Grundlage des Mikrocontroller-Boards „Arduino“. In einer Frischhaltedose wurde die Messeinheit wasserdicht verpackt. Eine der Ursachen für das Bienensterben ist die Varroa-Milbe. „Als Standard hat sich eine kombinierte Behandlung mit Ameisensäure im Spätsommer und Oxalsäure im Dezember etabliert“, erläutert Carsten Sartor: „Wir wollen die Technik so verbessern, dass die Medikamente besser wirken.“Die Mühe hat sich gelohnt: Bei zwei Ernten haben die Schüler über 80 Kilogramm Honig geerntet. Davon leben die Bienen im Winter. Deshalb müssen sie mit rund 20 Kilogramm Zucker pro Volk im Winter gefüttert werden, gelöst in knapp 15 Liter Wasser. Es gab aber auch Rückschläge, erzählt Sartor: „Wespen haben ein geschwächtes Bienenvolk überfallen und an einem Wochenende die Brut und das Winterfutter aufgefressen. Zwei weitere schwache Völker mussten zu einem zusammengelegt werden.“Im Herbst und Winter werden die Schüler die gewonnenen Daten über die Werkstoffe der Bienenkästen auswerten. BTA-Schülerinnen Nadja Ratte und Lucie Teske Rosete haben in Kälte und Sturm die Holzbeuten gestrichen. „Das Interesse der Schüler an dem Bienenprojekt ist groß“, beobachtet Lehrerin Dr. Nicole Lindemann. „Bee Onik“– vom Staunen zum Verstehen: